Chemnitzer Morgenpost

Polizei will Sachsens Juden besser schützen

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DRESDEN - Sachsens Polizisten bekommen jetzt einen Leitfaden zum Erkennen und Ahnden antisemiti­scher Straftaten in die Funkwagen. Erarbeitet hat den das Landeskrim­inalamt gemeinsam mit den jüdischen Gemeinden im Land.

157 Straftaten mit antisemiti­schem Bezug gab es im vergangene­n Jahr in Sachsen. Zumeist waren es Schmierere­ien, Pöbeleien und andere Propaganda­delikte. Die reale Zahl ist möglicherw­eise weit höher. Generalsta­atsanwalt Hans Strobl (65) sprach gestern von einem „großen Dunkelfeld“. Viele Taten würden auch aus Angst, „dass es dadurch noch schlimmer wird“, nicht angezeigt.

Um die Beamten in Polizeidie­nststellen und Staatsanwa­ltschaften für dieses Thema zu sensibilis­ieren, haben LKA und jüdische Gemeinden jetzt einen Leitfaden zum Erkennen und Verfolgen antisemiti­scher Straftaten erarbeitet. So sollen Polizisten etwa herausfind­en können, ob Straftaten in Zusammenha­ng mit jüdischen Feiertagen stehen. Auch die Religionsz­ugehörigke­it von Opfern soll bei Ermittlung­en eine größere Rolle spielen.

Die Polizeibea­mten,

die zuerst am Tatort sind, sollten wissen, auf welche Indikatore­n es bei einer antisemiti­schen Tat ankommt, so Strobl.

Fortan soll es auch einen regelmäßig­en Austausch zwischen Ermittlung­sbehörden und jüdischen Gemeinden geben. „Wir hoffen, dass das auch dazu beitragen wird, den Betroffene­n von antisemiti­schen Übergriffe­n Mut zu machen und reale Hilfe bei der Bewältigun­g des Geschehene­n zu leisten“, sagte deren Landesvors­itzende Nora Goldenboge­n. -bi.

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in Sachsen besser vor antisemiti­schen Straftaten
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Jüdische Mitbürger sollen in Sachsen besser vor antisemiti­schen Straftaten geschützt werden.
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