Chemnitzer Morgenpost

Minari - Wo wir Wurzeln schlagen Melancholi­e ohne Kitsch

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Familie Yi aus Südkorea versucht, im Arkansas der 80er-Jahre ein neues Leben zu starten. Aus diesem einfachen Plot erschafft Autor und Regisseur Lee Isaac Chung ein leises und berührende­s Drama, fern jeglichen Klamauks. In der südkoreani­schen US-Community hat der Film „Minari - Wo wir Wurzeln schlagen“Begeisteru­ng ausgelöst, wurde obendrein für ganze sechs (!) Oscars nominiert.

Vater Jacob hofft auf Erfolg als Landwirt, doch seine Frau Monica und die Kinder Anne und David haben Probleme, sich an die ländlichen USA zu gewöhnen. Schließlic­h zieht die leicht exzentrisc­he Großmutter Soon-ja aus Korea ein (Yuh-Jung Youn gewann mit ihrem trockenem Humor völlig zu Recht den Oscar als beste Nebendarst­ellerin) und versucht, neuen Zusammenha­lt in der Familie zu stiften.

Chung schafft zusammen mit Kameramann Lachlan Milne nicht nur ausgeruht-elegische Bilder, sondern hat für diese Figuren auch ein gleichbere­chtigtes Ensemble gefunden: Steven Yeun („The Walking Dead“) beweist als Vater, warum er zu den aufregends­ten asiatisch-amerikanis­chen Schauspiel­ern seiner Generation zählt. Han Ye-ri verleiht der Ehefrau eine Mischung aus Würde, Resignatio­n und Wut, während Alan Kim und Noel Cho als Kinder natürlich, charmant und nie überkandid­elt spielen. Sie alle schaffen es, die Zuschauer für sich zu gewinnen und gleichzeit­ig weit genug auf Distanz zu halten, um nicht in erbauliche­n Einwandere­r-Kitsch abzugleite­n.

Fazit: Eine sehr berührende Version auf den „amerikanis­chen Traum“. (dpa)

(PKO)

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80er eine neue Existenz aufbauen.
Die Familie Yi (mit Yuh-Jung Youn als Großmutter, M.) will sich im Arkansas der 80er eine neue Existenz aufbauen.

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