Zu wenig, zu spät
D as vom Bund aufgelegte Programm „Aufholen nach Corona“bietet nur ein kleines Trostpflaster für große seelische Wunden. Bemerkenswert hingegen ist die schnelle Umsetzung der Stadt, die aus den 80 000 Euro für Freizeitaktivitäten innerhalb kurzer Zeit ein tolles Programm auf die Beine gestellt hat. K inder, Jugendliche und junge Erwachsene sind die Verlierer der Corona-Pandemie. Hinter (und vermutlich auch vor) ihnen liegt eine entbehrungsvolle Zeit: Wochen und Monate der sozialen Isolation außerhalb der Schule, Eintönigkeit in der Freizeit. Wichtige Lebensereignisse wie Jugendweihe, Kommunion oder Abifeier fielen aus oder fanden im Corona-Format statt. D ie Studie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE), die auch das Gesundheitsministerium zurate zieht, ist zu dem Ergebnis gekommen, dass rund zwei Drittel aller Kinder während der Corona-Krise seelische Belastungen spüren. Depressionen und (soziale) Ängste könne die Folge sein. U nd nun: zwei Milliarden Euro für Lernversäumnisse, Schulsozialarbeit, kindliche Früherziehung - und einen schönen Tag in den Ferien (solange der Vorrat reicht). D ie Stadt Chemnitz hat immerhin das Beste aus dem Geld rausgeholt. Innerhalb kurzer Zeit wurden gemeinsam mit dem Stadtsportbund Vereine, Pädagogen und Co. für 1036 Kinder aktiviert. Doch eine Sache fehlt noch: eine Sicherstellung, dass die Förderung auch wirklich Kindern aus bedürftigen Familien zugute kommt. Denn in Chemnitz gibt es mehr als tausend Kinder im schulpflichtigen Alter. Um genau zu sein, gibt es 24 000 mehr ...