Chemnitzer Morgenpost

Zu wenig, zu spät

- Von Gabriel Schwab

D as vom Bund aufgelegte Programm „Aufholen nach Corona“bietet nur ein kleines Trostpflas­ter für große seelische Wunden. Bemerkensw­ert hingegen ist die schnelle Umsetzung der Stadt, die aus den 80 000 Euro für Freizeitak­tivitäten innerhalb kurzer Zeit ein tolles Programm auf die Beine gestellt hat. K inder, Jugendlich­e und junge Erwachsene sind die Verlierer der Corona-Pandemie. Hinter (und vermutlich auch vor) ihnen liegt eine entbehrung­svolle Zeit: Wochen und Monate der sozialen Isolation außerhalb der Schule, Eintönigke­it in der Freizeit. Wichtige Lebenserei­gnisse wie Jugendweih­e, Kommunion oder Abifeier fielen aus oder fanden im Corona-Format statt. D ie Studie des Universitä­tsklinikum­s Hamburg-Eppendorf (UKE), die auch das Gesundheit­sministeri­um zurate zieht, ist zu dem Ergebnis gekommen, dass rund zwei Drittel aller Kinder während der Corona-Krise seelische Belastunge­n spüren. Depression­en und (soziale) Ängste könne die Folge sein. U nd nun: zwei Milliarden Euro für Lernversäu­mnisse, Schulsozia­larbeit, kindliche Früherzieh­ung - und einen schönen Tag in den Ferien (solange der Vorrat reicht). D ie Stadt Chemnitz hat immerhin das Beste aus dem Geld rausgeholt. Innerhalb kurzer Zeit wurden gemeinsam mit dem Stadtsport­bund Vereine, Pädagogen und Co. für 1036 Kinder aktiviert. Doch eine Sache fehlt noch: eine Sicherstel­lung, dass die Förderung auch wirklich Kindern aus bedürftige­n Familien zugute kommt. Denn in Chemnitz gibt es mehr als tausend Kinder im schulpflic­htigen Alter. Um genau zu sein, gibt es 24 000 mehr ...

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