Chemnitzer Morgenpost

4. Coup für Annekatrin? „Kann alles passieren!“

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TOKIO - Schließt sich für Annekatrin Thiele in Tokio ein Kreis? Die 36-Jährige hat zumindest die Chance, dass sie ihren vierten Coup landet.

Wenn die Leipzigeri­n am Freitag (4 Uhr deutsche Zeit) mit ihrer Doppelzwei­er-Partnerin Leonie Menzel (Dortmund/22) ihren Vorlauf bestreitet, beginnen ihre vierten Spiele offiziell. Und die Vorzeichen sind wie beim Debüt 2008 in Peking, als sie sich mit Christiane Huth

Zweier Silber schnappte. „Damals waren wir auch die Underdogs“, erinnert sich Thiele. „Ich war wie Leonie jetzt das Küken. Ich erkenne mich in ihr wieder. Sie ist sehr ehrgeizig und ihre Lockerheit überträgt sich auf mich. Von mir bekommt Leonie die Ruhe und die Gewissheit: ‚Hinter mir sitzt jemand, auf die kann ich mich verlassen‘.“

Und Erfahrung ist wirklich ein Pfund der Sächsin, die nach Peking in London mit dem Doppelvier­er ihr zweites Silber einfuhr und in Rio 2016 endlich Gold. Die Jahre danach versuchte Thiele im Einer stark zu werden, das klappte nicht ganz, aber viel gelernt hat sie dabei. Und jetzt soll die Mischung aus Routine und Unbekümmer­theit wieder erfolgreic­h sein.

„Die corona-bedingte Verschiebu­ng der Spiele kam mir entgegen“, räumt die Sächsin mit Blick auf ihre Form ein. „Die Leistung passt, wir können beruhigt an den Start gehen.“Das Ziel lautet: Von Rennen zu Rennen steigern, den Einzug ins Finale am 28. Juli packen. „Dort kann dann alles passieren“, weiß Thiele. Der Druck ist nach der gemeistert­en Olymp Quali weg. Die Formkurve zeigt nach Platz fünf bei der EM nach oben. Und die vergangene­n Trainingsw­ochen konnte das Duo optimal für den Feinschlif­f nutzen. Spannend wird sein, welchen Einfluss die Bedingunge­n vor Ort haben werden. Die Regatta-Strecke in Tokio ist sehr seitenwind­anfällig, dazu ist es mit 32 Grad warm, aber richtig schlaucht die Luftfeucht­igkeit von 90 Prozent. Deshalb hatten sich Thiele & Co. im japanische­n Trainingsl­ager an die Bedingunge­n gewöhnt. Am Sonnabend gab‘s in Kinosaki die letzte Einheit, seit Sonntag sind sie im Olympische­n Dorf und konnten erste Wasserkilo­meter auf der Olympia-Strecke sammeln.

Und vielleicht bekommt die Bundespoli­zistin noch einen extra Push. Am Donnerstag verrät der DOSB, ob Thiele die Fahne zur Eröffnungs­feier tragen darf. „Das wäre eine Ehre. Ich bin ganz schön stolz, dass ich vorgeschla­gen wurde“, sagte Annekatrin im MDR und umso stolzer, wenn sie die Fahne trägt ...

 ??  ?? Peking 2008: Mit Christiane Huth (r.) holte Annekatrin Thiele Silber.
Leonie Menzel vorn und Annekatrin hinten - ist diese Besetzung in Tokio erfolgreic­h? Die Formkurve zeigte vor den Spielen zumindest nach oben.
2012: In London schnappte sich Thiele (l.) mit Carina Bär, Julia Richter und Julia Oppelt Platz zwei mit dem
Doppelvier­er. 2016: Seit Rio darf sich die Leipzigeri­n Olympiasie­gerin nennen. Zusammen mit Carina Bär (l.), Julia Lier (2.v.r.) und Lisa Schmidla (r.) holte sie Gold.
Sie gehört zu den erfolgreic­hsten sächsische­n Ruder-Assen und zum Ende ihrer Karriere könnte Annekatrin Thiele ihre Geschichte in Tokio krönen.
Peking 2008: Mit Christiane Huth (r.) holte Annekatrin Thiele Silber. Leonie Menzel vorn und Annekatrin hinten - ist diese Besetzung in Tokio erfolgreic­h? Die Formkurve zeigte vor den Spielen zumindest nach oben. 2012: In London schnappte sich Thiele (l.) mit Carina Bär, Julia Richter und Julia Oppelt Platz zwei mit dem Doppelvier­er. 2016: Seit Rio darf sich die Leipzigeri­n Olympiasie­gerin nennen. Zusammen mit Carina Bär (l.), Julia Lier (2.v.r.) und Lisa Schmidla (r.) holte sie Gold. Sie gehört zu den erfolgreic­hsten sächsische­n Ruder-Assen und zum Ende ihrer Karriere könnte Annekatrin Thiele ihre Geschichte in Tokio krönen.

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