Trügerische Idylle
Seit gut zwölf Jahren dürfen Wanderer und Pilzesammler wieder unbeschränkt durch das einstige militärische Sperrgebiet Hartmannsdorfer Forst streifen. Mit dem Abzug der Bundeswehr aus Schneeberg wurde aus dem alten Truppenübungsplatz wieder ein Stück unberührte Natur.
So scheint es zumindest. Über die Spuren der Soldaten ist längst Gras gewachsen. Und genau da lauert die Gefahr. Denn darunter verbergen sich offenbar mehr militärische Hinterlassenschaften, als den Verantwortlichen geheuer ist. Zwar betont die Gemeinde, dass auf dem Schießplatz nicht mit scharfer Munition geübt wurde - aber das gilt wohl nicht für die NVA.
So schade es wäre, ein schönes Fleckchen Natur wieder zum Sperrgebiet zu erklären, so richtig ist es, sich einen Überblick zu verschaffen, wie gefährdet unbedarfte Zivilisten in diesem Waldstück tatsächlich sind - ehe etwas passiert.
Genauso viel Verantwortung liegt auch bei jedem Waldbesucher selbst. Es gilt, die Warnungen der Polizei ernst zu nehmen.
KIRCHBERG - Unberührte Natur mit 100-jährigen Bergkiefern, Heidekraut und Moorflächen lockt Ausflügler in den zwischen Kirchberg und
Schneeberg gelegenen Hartmannsdorfer Forst. Doch das friedliche Bild der knapp 2 000 Hektar großen Naturerbe-Fläche trügt: Weil gehäuft Fundmunition in dem früher militärisch genutzten Areal auftauchte, wird jetzt geprüft, ob der Wald teilweise gesperrt werden muss.
„Da wir nicht ausschließen können, dass im Boden Kampfmittel wie alte Munition verborgen sind, bitten wir unsere Gäste, auf den Wegen zu bleiben“, sagt Marius Keite von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU), die Eigentümer des ehemaligen, von NVA und
Bundeswehr genutzten Truppenübungsgebietes ist. Auch die Polizei warnt: „In dem Waldgebiet wurden unter anderem Panzerabwehrmunition, Zünder, Gewehrgranaten und Kartuschen gefunden“, sagt Polizeisprecher Christian Schünemann (37). „Wer etwas findet, sollte nichts berühren, sondern die Polizei informieren.“
Um die genaue Gefahr abzuschätzen, wird der Kampfmittelbeseitigungsdienst eine Gefahrenprognose für das Gebiet erstellen. „Mögliche Sicherheitsvorkehrungen wie etwa weitere Warnschilder und Sperrungen einzelner Bereiche werden nun geprüft“, hieß es von der DBU.
Das ehemalige Sperrgebiet war 2008 wieder für jedermann zugänglich gemacht worden. Ein Netz aus Wander-, Rad- und Reitwegen wurde angelegt und erfreut sich seitdem wachsender Beliebtheit. MS