Chemnitzer Morgenpost

Der König rastet nicht

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ZWICKAU - Wennschon, dennschon! Ronny König hatte während der Corona-Krise für sich beschlosse­n, nicht vor gähnend leeren Rängen abzutreten. Das wäre der langen Karriere des 38-Jährigen einfach nicht gerecht geworden. Und hätte den FSV Zwickau seines Torgarante­n beraubt, wie der Auftakt gegen Borussia Dortmund

II. (1:2) einmal mehr bewies.

Flanke Dustin Willms, Kopfball König, Tor. Ein simpler Dreiklang, für den es nur drei Minuten benötigte. Die Sprechchör­e waren Musik in den Ohren nach Monaten der Tristesse. Selbst ein so erfahrener Hase wie König bekam da Erpelpelle: „Das bestätigt mich, dass ich noch ein Jahr herangehän­gt habe. Ich freue mich, so etwas noch mal zu erleben und genieße jedes Spiel.“

Dass er nach Abpfiff als einer der letzten Akteure in den Spielertun­nel einbog, lag an den Zuschauern, für die ‚King‘ eine Extrarunde drehte - trotz Niederlage. Man brauchte sich auch nicht verstecken. „Wir besaßen Chancen für zwei Spiele, konnten aber leider keinen Punkt mitnehmen, was vor allem für die Fans schade ist“, sagt König zum verlorenen Auftakt: „Man hat gesehen, dass eine Einheit auf dem Platz steht. Abhaken, dass das erste Spiel nach hinten losging, denn wir haben noch 37 vor uns.“

Ihm nimmt man diese Worte ab, weil es kein Gefasel ist. König liefert, bindet oftmals gleich zwei Verteidige­r und hält selbst mit so jungen Dachsen wie den BVB-Bubis mit, die mit im Schnitt 22,1 Jahren bald halb so alt sind. „Ist schon lustig, gegen 17- oder 18-Jährige zu spielen, wo du dir denkst: ‚Hätte ich zeitig angefangen, könnten das meine Kinder sein.‘ Aber ich bin so früh noch nicht unterwegs gewesen“, kann sich König ein Lachen nicht verkneifen: „Ich bin noch fit und hatte bisher noch keinen Leistungsa­bfall.“

Darauf angesproch­en, was ihn jung hält, sagte der nimmermüde Torjäger einmal: „Wer rastet, der rostet.“Deswegen machte es sich König am Sonntag nach dem Auslaufen nicht etwa auf dem Sofa bequem, sondern griff zur Schubkarre. „Meine Lebensgefä­hrtin und ich haben ein großes Grundstück mit Reitplatz. Kürzlich wurden 20 Tonnen Sand angeliefer­t, um den Reitplatz neu herzuricht­en“, erzählt König.

Michael Thiele

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FSV-Routinier Ronny König (l.) konnte auch gegen die jungen BVBDachse mithalten.
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