Zweimal Gold für Deutschland!
Ihre Lippen zitterten, als Lisa Altenburg mit feuchten Augen das Ende ihres Medaillentraums in Worte zu fassen versuchte. „Es hat an allem gefehlt, Mut, Überzeugung“, sagte die Nationalspielerin nach dem Viertelfinal-Aus und rang um Fassung, „es ist ein Tag, den man gerne aus dem Gedächtnis streicht.“
Als die 31-Jährige dann noch gefragt wurde, was von Olympia in Tokio bleibe, versagte ihr die Stimme, der Kampf gegen die Tränen war verloren. „Nicht viel“, schluchzte sie und wandte sich mit einem leisen „sorry“ ab. Ihre dritten und letzten Sommerspiele hatte sich die Hamburgerin zwei Jahre nach der Geburt ihres zweiten Kindes ganz anders vorgestellt. Statt nach Bronze in Rio wieder um Edelmetall zu spielen, fliegt die Stürmerin mit den „Danas“nach dem bitteren 0:3 (0:2) gegen Argentinien vorzeitig nach Hause.
Der K.o. traf die deutschen Frauen hart und schmerzhaft. „Ich hatte das Gefühl, dass wir Rio toppen können“, meinte Franzisca Hauke, zwei Wochen älter als Althaus und ebenfalls am Ende ihrer Hockey-Karriere angelangt. Dass die Weltranglisten-Dritten, die bis auf das 1:3 gegen Weltmeister und Topfavorit Niederlande so souverän durch die Vorrunde spaziert waren, so krachend scheiterten, überraschte sie selbst. „Uns hat relativ schnell der Glaube an den Sieg gefehlt“, sagte Hauke, „in vielen Gesichtern war schon Verzweiflung zu sehen.“Den Doppelschlag kurz vor der Pause durch Agustina Albertarrio (27.) und Maria Victoria Granatto (29.) steckten die Vize-Europameisterinnen
nie weg, das 0:3 durch Valentina Raposo Ruiz de los Llanos (52.) gab ihnen den Rest.
Bundestrainer Xavier Reckinger hätte Althaus und Hauke gern einen „schönen Abschluss“gegönnt. Die Enttäuschung zu verarbeiten, werde „eine Weile dauern“. Schon auf dem Spielfeld im Oi Hockey Stadium hatte der Belgier erste Trauerarbeit verrichtet, als bei seinen Spielerinnen die Tränen flossen.