Stäbler und Kudla holen B
TOKIO - Nach dem hart erkämpften Happy End ging es für Frank Stäbler vor allem um die Frage, wo der Gerstensaft für die Party aufgetrieben werden konnte.
„Ich habe im olympischen Dorf zwar noch keinen Bierstand gefunden - aber wir werden etwas finden für zwei, drei Bierchen“, sagte das „Feierbiest“: „Und zu Hause wird dann sowieso gefeiert, gefeiert und nochmal gefeiert.“
Das hatte Edelfan Aline Rotter-Focken am Medaillen-Mittwoch schon ausgiebig auf der Tribüne getan. Schließlich machte erst Stäbler seinen Frieden mit Olympia, dann legte Denis Kudla nach. Zweimal Bronze zum Gold für Rotter-Focken - auf den Matten von Tokio wurden die deutschen Erwartungen weit übertroffen.
Ringen
Dabei sorgte der 32-jährige Stäbler mit seinem Sieg in der griechisch-römischen Gewichtsklasse bis 67 kg gegen den Georgier Ramas Soidse und damit Platz drei fraglos für den emotionalen Höhepunkt. Der mehrfache Weltund Europameister ließ symbolträchtig seine Schuhe auf der Matte zurück und schickte unter Tränen Kusshände nach Hause zur Familie. Selbst die Delegationen der anderen Länder erhoben sich zu Standing Ovations.
„Das ist absolut atemberaubend. Der Ritt endet hier. Diese Bronzemedaille ist für mich wie Gold. Der Traum ist in Erfüllung gegangen - mit den allerletzten Kräften. Ich bin so stolz“, sagte Stäbler, bevor ihm Rotter-Focken in den Katakomben in die Arme fiel.
Bei Olympia 2012 in London war der damals aufstrebende Stäbler Fünfter geworden. In Rio ging der Sportsoldat als großer Favorit an den Start, doch eine schwere Verletzung verhinderte einen Erfolg. In Tokio gab es jetzt das bronzene Happy End. Allerdings war auch jetzt für Stäbler noch mehr drin. Im Viertelfinale sah der Schwabe gegen den Iraner Mohammad Reza Geraei schon wie der sichere Sieger aus, doch in der letzten Minute gab er den Erfolg noch aus der Hand. „Der Olympiagott wollte einfach nicht, dass ich Olympiasieger werde“, sagte Stäbler.