Geheime Straße im „Heckert“
Luftaufnahmen aus dem Kalten Krieg aufgetaucht
CHEMNITZ - Kurz bevor die Plattenbauten kamen: Neu veröffentlichte Luftaufnahmen zeigen den Beginn des Heckert-Gebiets in den frühen 70ern. Die Fotos waren 50 Jahre lang unter Verschluss gehalten worden. Heimatforscher Norbert Engst (37) hat darauf eine „verschwundene“Straße entdeckt.
Im Kalten Krieg flog das US-Militär heimlich über Chemnitz und Umgebung. „Sie wollten schauen, wie viel Uran im Erzgebirge abgebaut wird“, sagt Norbert Engst. Sie fotografierten aber auch das spätere Heckert-Gebiet. Die Bilder blieben in geheimen US-Archiven, doch nach 50 Jahren endet die Geheimhaltung. Daher kommen Jahr für Jahr neue Aufnahmen ans Licht.
Zuletzt wurden Luftaufnahmen von 1970 veröffentlicht. „Als ich die gesehen habe, dachte ich: Das ist ja hochinteressant“, erinnert sich Heckert-Historiker Norbert Engst. Denn auf den Bildern entdeckte er eine
Trasse, die laut Bebauungsplan zu einer Straße zwischen Südring und Johannes-Reitz-Straße werden sollte. „Das wäre die Straße geworden, die das Heckert mit der Stadt verbindet.“Doch der Bau kam offensichtlich nicht zustande. Laut Engst eine Kostenfrage:
„Schließlich war es billiger, stattdessen die Helbersdorfer Straße zu verbreitern.“Die Trasse wurde schließlich für die Fernwärmeleitung genutzt.
Norbert Engst kennt noch viele weitere Geheimnisse des Heckert-Gebiets. Er lüftet sie bei einer Exkursion am 21. August. Treffpunkt ist um 10 Uhr an der Straßenbahnhaltestelle Ikarus. Die Teilnahme ist kostenlos. jp