Krankenstand auf Rekord-Tief
DRESDEN - Die Sachsen waren im ersten Halbjahr trotz Corona weniger häufig krank als in den vergangenen Jahren. Das geht aus Auswertungen der Techniker Krankenkasse und der DAK hervor. Für den Rückgang gibt es überraschende Gründe. Vermutlich.
Die Beschäftigten in Sachsen haben nach Berechnungen der Krankenkasse DAK im ersten Halbjahr dieses Jahres seltener krankheitsbedingt im Job gefehlt. „Home-Office, Lockdown und verstärkte Hygienemaßnahmen haben sich positiv auf den Krankenstand ausgewirkt. Das ist deutlich zu erkennen“, sagt Christine Enenkel (51), Leiterin der DAK-Landesvertretung Sachsen. Im Vorjahresvergleich sei der Krankenstand im Freistaat um 0,6 Prozentpunkte gesunken.
Eine Erhebung der Techniker Krankenkasse (TK) deckt sich mit den von der DAK gemachten Beobachtungen. Im ersten Quartal 2021 sei der Krankenstand im Vergleich deutlich geringer gewesen. Mit gut 3,8 Prozent war der Krankenstand bei der TK in Sachsen demzufolge sogar der niedrigste seit der
Erstaufzeichnung vor 13 Jahren.
Erstaunlich: Vor allem in Berufen, wo Home-Office-Regelungen möglich gewesen seien, beobachtete die DAK weniger Krankschreibungen. So hatten Berufe im Bereich Recht und Verwaltung durchschnittlich 36 Prozent weniger Fehltage als im Vorjahreszeitraum. Ebenfalls gesunken seien die Ausfalltage bei Beschäftigten in Verkaufsberufen (12 Prozent) und in der Erziehung (17 Prozent). Daneben waren wohl auch weitere Corona-Maßnahmen wie das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung und Plexiglasscheiben für die gesunkene Zahl von Fehltagen verantwortlich. Im deutschlandweiten Vergleich lag der Krankenstand im Freistaat danach allerdings mit 4,1 Prozent höher als im Bundesschnitt (3,7 Prozent).
Kann das sein? Wir haben Corona und die Sachsen sind gesünder als vor der Pandemie? Die Krankschreibungen sind nur ein Aspekt, ein anderer: Im gleichen Zeitraum stiegen die Arbeitsausfälle infolge psychischer Erkrankungen. Dafür bedarf es keiner besonderen Erklärung. Corona geht nicht nur auf die Lungen, sondern mit Sicherheit auch auf die Nerven.