Chemnitzer Morgenpost

Die Trabi-Karawane vom Theaterpla­tz

Die meisten Schrauber sind viel jünger als ihre Autos

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Ein Trabi-Korso vor der Dresdner Semperoper: Diese „ostalgisch­en“Autoschrau­ber halten den DDR-Kult in Dresden lebendig. Jeden Montagaben­d fahren sie in der Altstadt vor - da staunen die Touristen und die Einheimisc­henfreuens­ich.

„Ich bin seit 2007 dabei“, sagt Trabi-Fan Christof Matthes (31).

Meistens kämen um die zwanzig Ost-Fahrzeuge jeden Montag am frühen Abend zum Treffpunkt zwischen Semperoper und Hofkirche. Es sei eine lockere Zusammenku­nft von Gleichgesi­nnten, ohne Verein dahinter. „Es kommen ständig Leute vorbei, die sich vor den Trabis fotografie­ren“, sagt Christof Matthes. „Manchmal kommt einer der Trabis nicht los und muss kurzfristi­g repariert werden.“

Kein Problem für die begeistert­en Bastler, zu denen auch Torsten Liebold (35) gehört. Seit zwölf Jahren hegt und pflegt er seinen Trabant 601. „Ich mach alles selber“, sagt er.

„Mein Trabi hat noch nie eine Werkstatt gesehen.“Unter den Ostalgiker­n finden sich vor allem junge Dresdner. „Alte Fahrzeuge waren schon immer mein Hobby“, sagt Denyse Schmidt (25). „Der Trabi ist halt Kult.“Zu den Treffen kommen aber auch Wartburgun­d Simson-Fahrer

- Hauptsache „Made in GDR“.

Die Dresdner Trabi-Freunde drehen ihre Runden nicht nur in Sachsen. 2018 sind sie bis nach Neapel gefahren. „Wir waren zwei Wochen lang auf Landstraße­n unterwegs, haben meist im Auto geschlafen“, sagt Christof Matthes, der die rund 4 000 Kilometer mit seinem 601 Kombi, Baujahr 1988, bewältigte. „Wir haben das Ziel, alle Länder Europas mit dem Trabi zu bereisen. Aber das dauert noch ein bisschen ...“

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