„Ich weiß nicht, was ich sagen soll“
AUE - „Ich weiß noch gar nicht, was ich sagen soll“, verschlug es Sascha Härtel nach seinem 1:1 auf Schalke glatt die Sprache. Wer mochte es dem 22-Jährigen verdenken. Als Joker in der 74. Minute gekommen, traf er zwölf Minuten später erstmals überhaupt für den FC Erzgebirge. Es war
Härtels erstes Profi-Tor.
„Das waren die ersten Minuten in diesem Jahr, die ersten nach drei Jahren. Dann noch in so einem Stadion mit dieser Kulisse hineinzukommen und das glückliche 1:1 zu schießen, ist unbeschreiblich“, sagte Härtel dem WDR.
Coach Aleksey Shpilevski hatte ihn für Anthony Barylla gebracht. Zuvor waren schon Omar Sijaric und Antonio Jonjic gekommen, die den Treffer maßgeblich einleiteten. John Patrick Strauß gab dann die Vorlage auf den zweiten Pfosten, wo Härtel nur ein Gedanke umtrieb: „Man hofft nur, dass der Ball nicht vorbei oder drüber, sondern reingeht.“
Ging die Kugel und die 1000 Gästefans flippten aus - wie auch Klubchef Helge Leonhardt auf der Trainerbank. „Ich habe mich unwahrscheinlich für Sascha gefreut. Das wird ihm nach der harten Zeit Selbstvertrauen geben“, ist sich der FCE-Boss sicher. Härtel, der am siebten Spieltag 2018/19 unter Daniel Meyer beim 0:2 gegen den SV Sandhausen erstmals Zweitliga-Luft geschnuppert hatte, wurde damals in der Winterpause mangels Einsatzzeit zu Drittligist Sportfreunde Lotte verliehen. Im Sommer darauf folgte ein einjähriges Leihgeschäft mit Zwickau, wo sich der gebürtige Bad Schlemaer im September 2019 in einem Testspiel gegen Jahn Regensburg einen Bruch des Sprunggelenks sowie einen Syndesmosebandriss zuzog und ein halbes Jahr ausfiel.
Leonhardt ließ Härtel nicht fallen und traut diesem zu, den nächsten Schritt zu gehen. „Sascha bestätigt, dass es richtig war, an ihm festzuhalten. Ich war mir nicht sicher, ob ihm eine nochmalige Leihe nach der letzten Saison guttut. Zumal es nach der wenigen Einsatzzeit schwer gewesen wäre, ein Leihgeschäft zu machen, das ihm auch weiterhilft“, gibt Leonhardt zu bedenken.
Nun kam es komplett anders. Was auch an der neuen Gemengelage im sportlichen Bereich liegt. Leonhardt: „Ich bin froh, so ein Eigengewächs wie Sascha zu haben, der sich immer reinhängt und auf den der Trainer baut.“
Michael Thiele