Schüler, Parteien und Verbände rechnen mit der Regierung ab
Gute Noten für Sachsens Bildung? Von wegen!
DRESDEN - Erneut Platz 1 für Sachsen beim Bildungsmonitor ist für den Landesschülerrat (LSR) nicht nur ein Grund zum Feiern. Die Kritik entzündet sich unter anderem an den Lücken bei der Digitalisierung. Auch andere unken.
Besonders kritisch sieht der LSR die Verlaufsentwicklung: Sachsens Gesamtbewertung sei erneut gesunken, während andere Länder sich verbessern. Deshalb zeichnet der LSR-Vorsitzende Oliver Sachsze (20) ein besorgniserregendes Zukunftsbild: „Zu wenige junge Lehrer, Schwächen ausgerechnet beim Zukunftsthema Digitalisierung, zu wenig Geld für die Weiterentwicklung der Bildung.“
Auch die Linke ist mit dem sächsischen Schulsystem unzufrieden und fordert schon lange eine Wende. Im Juli legte die Fraktion deshalb ein Bildungspaket vor, über das der Landtag in mehreren Abstimmungen entscheiden muss.
Der Freistaat gibt in diesem und im nächsten Jahr insgesamt über 14 Milliarden Euro für Bildung aus. Bezahlt werden sollen damit unter anderem 600 zusätzliche Lehrer. Nicht genug, um die Folgen der Corona-Pandemie zu bewältigen, so die Lehrergewerkschaft GEW. Im Rahmen des Förderprogramms „DigitalPakt Schule“fließen von 2019 bis 2024 außerdem fast 344 Mio. Euro, davon sind 320 Mio. bereits bewilligt, knapp 57 Mio. ausbezahlt.
Trotzdem sieht auch der Präsident der Handwerkskammer Dresden, Jörg Dittrich (52), Nachholbedarf: „Verlässliche Breitbandanschlüsse, zeitgemäße technische Ausstattungen und die digitale Bildung an Grund- und weiterführenden Schulen müssen oberste Priorität haben“, fordert er.
Die Botschaft ist im Kultusministerium bereits angekommen. „Bildungsqualität ist ein Prozess, der stetig weiterentwickelt werden muss. Die Kritikpunkte sind berechtigt und wir arbeiten bereits daran“, so Kultusminister Christian Piwarz (45, CDU). sdt