Sachsens Apfelernte startet auch mit neuen Sorten
Nicht so süß, aber dafür reichlich ...
PIRNA - Jetzt aber ran ans Früchtchen: Gestern startete der sächsische Obstbauverband offiziell die Apfelernte. Die Aussichten sind gut, die Fruchtgrößen stimmen, aber die Äpfel sind nicht ganz so süß wie im Sonnenjahr 2020. Außerdem macht eine neue Sorte Furore.
Sachsens Obstbauern atmen auf. Sie rechnen mit einer besseren Apfelernte als im Vorjahr. „Die Äpfel haben eine gute Qualität“, sagte Matthias Wedler (62) vom Landesverband Sächsisches Obst in Dohna (bei Pirna) zum Auftakt der Saison. Kleiner Wermutstropfen: Im Vergleich zum Vorjahr sind die
Äpfel weniger süß. „Dafür hat einfach die Sonne gefehlt.“
Rückgänge gibt es bei Sorten wie Jonagold oder Elstar. Insgesamt rechnet der Verband
mit 64 000 Tonnen Äpfel und damit erheblich mehr als 2020 (47700 Tonnen). Das deckt dennoch nicht den Eigenverbrauch von rund 25 Kilo pro Einwohner und Jahr in Sachsen. Um die Nachfrage zu befriedigen, müssten die sächsischen Obstbauern ungefähr 104 000 Tonnen ernten. Schwierig, denn die Apfelproduktion im Freistaat ist seit 2012 stetig gesunken - laut Wedler auch wegen zunehmender Auflagen und der vergleichsweise teuren Handarbeit.
„Bei der Eigenversorgung haben wir noch Luft nach oben“, so Sachsens Landwirtschaftsminister Wolfram Günther (48, Grüne). 2021 sei im Hinblick auf die Ernte ein Normaljahr. „Wir hoffen, dass das auch so bleibt.“
Mit dazu beitragen sollen auch neue Sorten. Im Julius-Kühn-Institut in Pillnitz würden bereits 150 Neuzüchtungen erprobt, so Wedler. Eine davon ist schon sortenreif und wird unter dem Namen „Kanzi“vermarktet. Sie besticht durch ein ausgewogenes Verhältnis von Säure und Süße und ist zudem lange lagerfähig. Eine weitere Sorte nennt sich „Fräulein“. Beide gewinnen immer mehr Liebhaber.
„Das ist unsere Zukunft“, da ist sich Matthias Wedler sicher.