Chemnitzer Morgenpost

Sachsens Apfelernte startet auch mit neuen Sorten

Nicht so süß, aber dafür reichlich ...

- Von Thomas Staudt

PIRNA - Jetzt aber ran ans Früchtchen: Gestern startete der sächsische Obstbauver­band offiziell die Apfelernte. Die Aussichten sind gut, die Fruchtgröß­en stimmen, aber die Äpfel sind nicht ganz so süß wie im Sonnenjahr 2020. Außerdem macht eine neue Sorte Furore.

Sachsens Obstbauern atmen auf. Sie rechnen mit einer besseren Apfelernte als im Vorjahr. „Die Äpfel haben eine gute Qualität“, sagte Matthias Wedler (62) vom Landesverb­and Sächsische­s Obst in Dohna (bei Pirna) zum Auftakt der Saison. Kleiner Wermutstro­pfen: Im Vergleich zum Vorjahr sind die

Äpfel weniger süß. „Dafür hat einfach die Sonne gefehlt.“

Rückgänge gibt es bei Sorten wie Jonagold oder Elstar. Insgesamt rechnet der Verband

mit 64 000 Tonnen Äpfel und damit erheblich mehr als 2020 (47700 Tonnen). Das deckt dennoch nicht den Eigenverbr­auch von rund 25 Kilo pro Einwohner und Jahr in Sachsen. Um die Nachfrage zu befriedige­n, müssten die sächsische­n Obstbauern ungefähr 104 000 Tonnen ernten. Schwierig, denn die Apfelprodu­ktion im Freistaat ist seit 2012 stetig gesunken - laut Wedler auch wegen zunehmende­r Auflagen und der vergleichs­weise teuren Handarbeit.

„Bei der Eigenverso­rgung haben wir noch Luft nach oben“, so Sachsens Landwirtsc­haftsminis­ter Wolfram Günther (48, Grüne). 2021 sei im Hinblick auf die Ernte ein Normaljahr. „Wir hoffen, dass das auch so bleibt.“

Mit dazu beitragen sollen auch neue Sorten. Im Julius-Kühn-Institut in Pillnitz würden bereits 150 Neuzüchtun­gen erprobt, so Wedler. Eine davon ist schon sortenreif und wird unter dem Namen „Kanzi“vermarktet. Sie besticht durch ein ausgewogen­es Verhältnis von Säure und Süße und ist zudem lange lagerfähig. Eine weitere Sorte nennt sich „Fräulein“. Beide gewinnen immer mehr Liebhaber.

„Das ist unsere Zukunft“, da ist sich Matthias Wedler sicher.

 ??  ?? Jade Kay (25) mit Sonja (1) und Oma Anja (54). Die kleine Sonja ist die Enkelin von Udo Jentzsch, Chef des Landesverb­ands Sächsische­s Obst. Alle drei schwören auf die neue Apfelsorte Kanzi - am liebsten frisch zum Abbeißen.
Jade Kay (25) mit Sonja (1) und Oma Anja (54). Die kleine Sonja ist die Enkelin von Udo Jentzsch, Chef des Landesverb­ands Sächsische­s Obst. Alle drei schwören auf die neue Apfelsorte Kanzi - am liebsten frisch zum Abbeißen.
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Matthias Wedler (62) vom Sächsische­n Obstbauern­verband.
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Mit 64 000 Tonnen erwarten die sächsische­n Obstbauern ein gutes Erntejahr.
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