Sportschütze erschoss Schwiegersohn - Prozess
Familienstreit ums Eigenheim
Rentner Henry Z. (74) im März seinen Fast-Schwiegersohn (41) mit einer Pistole getötet. Gestern startete vor dem Landgericht Zwickau der Prozess wegen Totschlags. Der Sportschütze aus Limbach-Oberfrohna widerspricht der Tötungsabsicht: Er wollte, wenn überhaupt, nur einen Warnschuss abgeben. Kriminalbeamte zeichnen jedoch ein anderes Bild.
Laut Anklage lief die Tat am 6. März gegen 15 Uhr am Unteren Gutsweg in Limbach-Oberfrohna so ab: Sportschütze Henry Z. nimmt den Schlüssel für den Waffenschrank
ch seine Taurus 9mm, befüllt sie mit zwei Patronen und schießt André Z., den Sohn seiner verstorbenen Lebensgefährtin, in den Brustkorb. Der Angeklagte räumte diesen Ablauf ein. Jedoch habe er André Z. nie töten, sondern nur drohen wollen.
Ausgangspunkt des blutigen Familiendramas war ein Erbstreit. „Sechseinhalb Wochen gab es Drohungen und Beleidigungen gegen mich. André und ich hatten 20 Jahre ein Bombenverhältnis. Und plötzlich sagen er und seine Frau, ich hätte nichts mehr zu melden“, so Henry Z. Nach dem Tod seiner Partnerin Anfang Februar sei es nur noch um die Gegenstände im Haus und von ihr eingeräumtes, lebenslanges Wohnrecht
gegangen. Die beiden Söhne wollten ihn loswerden.
Der Schuss habe sich nur gelöst, weil sich André Z.s Frau auf ihn gestürzt habe. „Ich wollte nur mit André reden“, beteuerte der Angeklagte. Kriminalbeamte berichteten von einem anderen Geständnis am Tattag. „Als ich nach den zwei Patronen fragte, sagte er, eine sei für André und die andere für ihn“, so ein Beamter.
Henry Z. war seit 1999 in Schützenvereinen, zuletzt in Wittgensdorf. Er besaß - ganz legal - zwei Kurz- und weitere Langwaffen. Die Ehefrau des Opfers und der zweite Sohn treten als Nebenkläger auf. Sie sollen demnächst aussagen. Bis 21. Oktober sind weitere Verhandlungstermine angesetzt.