Ein Großer ist gegangen
D er letzte Vorhang gefallen, die letzten Worte der Würdigung verklungen. Der Trauerstaatsakt für Kurt Biedenkopf mit einigen der führenden politischen Köpfe der Republik, ein wahrhaft königlicher Abschied - vorüber. Vorüber ja, vergessen nein. S eine Verdienste werden noch lange nachhallen und weiterwirken. Den Wiederaufbau der Dresdner Frauenkirche, in der nun sein Abschied stattfand, hat er nach Kräften unterstützt. Die Großansiedlungen von Quelle in Leipzig oder AMD in Dresden - eine der Grundlagen für die heute prosperierende Halbleiterindustrie im „Silicon Saxony“- sind ohne ihn kaum zu denken. D e morituris nil nisi bene“, über die Toten nur Gutes, sagt der Lateiner. Der Spruch gilt ähnlich noch heute. Und doch wird König Kurt auch mit der „IKEA-Affäre“oder der „mietgeminderten Minister-WG“in Erinnerung bleiben. W er Biedenkopf bei einem seiner letzten öffentlichen Auftritte, als ihm die Ehrendoktorwürde der Universität Leipzig verliehen wurde, erlebt hat, der hat gesehen, wie feinfühlig, zerbrechlich und würdevoll er sein konnte. Der wird sich nicht nur an den Macher und Wortführer erinnern, sondern an den Menschen. D er Familienmensch Biedenkopf ist in seinem politischen Denken stets weit über das Hier und Jetzt hinausgegangen. So warnte er davor, die Kosten des Heute auf die Kinder und Enkel zu laden. Er warnte vor dem sich auftürmenden Schuldenberg. Eine Mahnung, die Sachsen gerade einholt. S ein Fußabdruck ist groß. Wer wird künftig nicht nur warnend den Zeigefinger heben, sondern so beherzt das Heft des Handelns in die Hand nehmen, wie erestat? Bericht Seiten 12/13