Chemnitzer Morgenpost

Ein Großer ist gegangen

- Von Thomas Staudt

D er letzte Vorhang gefallen, die letzten Worte der Würdigung verklungen. Der Trauerstaa­tsakt für Kurt Biedenkopf mit einigen der führenden politische­n Köpfe der Republik, ein wahrhaft königliche­r Abschied - vorüber. Vorüber ja, vergessen nein. S eine Verdienste werden noch lange nachhallen und weiterwirk­en. Den Wiederaufb­au der Dresdner Frauenkirc­he, in der nun sein Abschied stattfand, hat er nach Kräften unterstütz­t. Die Großansied­lungen von Quelle in Leipzig oder AMD in Dresden - eine der Grundlagen für die heute prosperier­ende Halbleiter­industrie im „Silicon Saxony“- sind ohne ihn kaum zu denken. D e morituris nil nisi bene“, über die Toten nur Gutes, sagt der Lateiner. Der Spruch gilt ähnlich noch heute. Und doch wird König Kurt auch mit der „IKEA-Affäre“oder der „mietgemind­erten Minister-WG“in Erinnerung bleiben. W er Biedenkopf bei einem seiner letzten öffentlich­en Auftritte, als ihm die Ehrendokto­rwürde der Universitä­t Leipzig verliehen wurde, erlebt hat, der hat gesehen, wie feinfühlig, zerbrechli­ch und würdevoll er sein konnte. Der wird sich nicht nur an den Macher und Wortführer erinnern, sondern an den Menschen. D er Familienme­nsch Biedenkopf ist in seinem politische­n Denken stets weit über das Hier und Jetzt hinausgega­ngen. So warnte er davor, die Kosten des Heute auf die Kinder und Enkel zu laden. Er warnte vor dem sich auftürmend­en Schuldenbe­rg. Eine Mahnung, die Sachsen gerade einholt. S ein Fußabdruck ist groß. Wer wird künftig nicht nur warnend den Zeigefinge­r heben, sondern so beherzt das Heft des Handelns in die Hand nehmen, wie erestat? Bericht Seiten 12/13

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