Gold-Sammlung komplett! Floors ist der Champion
TOKIO - Als sich Johannes Floors endgültig zum schnellsten Mann ohne Beine gekrönt hatte, wartete „Tante Silber“schon im Ziel. Mit Deutschland-Fahne um die Schultern und einem Belohnungseis in der Hand jubelte Irmgard Bensusan dem neuen Prothesen-Sprintkönig zu. Sie sprang ihm jubelnd in die Arme - und ließ ihr Eis fallen. niskus rausgehauen hätte“, sagte Floors, der seine Freude beim Zieleinlauf über 400 Meter mit einem lauten „I am the champion“rausgeschrien hatte. Es war eine Menge Erleichterung dabei. Weltmeister, Weltrekordler, Europameister - all das war er schon. Doch ohne dieses Paralympics-Gold bei den Spielen in Tokio wäre es nicht perfekt gewesen.
„Jetzt könnte ich heulen. Vorher habe ich mir in die Hose geschissen“, sagte der 26-Jährige. „Das tue ich vor jedem Rennen, aber diesmal war es noch mal ganz anders. Mir ist jeder Gedanke zweimal durch den Kopf gegangen. Was machst du, wenn du gewinnst? Was passiert, wenn du ausrutschst? Oder wenn die scheiß Feder beim Aufwärmen bricht? Zum Glück habe ich das Positive rauskanalisiert.“Nun hat er alles beisammen. „Fastest man on no legs. Klingt geil. Nehm ich“, so der Leverkusener, der in 45,85 Sekunden nur sieben Hundertstelsekunden unter seinem Weltrekord geblieben war.
Seine Leverkusener Trainingskollegin Bensusan freute sich ausgelassen mit. „Die Jungs sind tief in meinem Herzen“, sagte die 30-Jährige. Dass sie 20 Minuten zuvor zum fünften Mal Paralympics-Silber statt der erlösenden Goldmedaille gewonnen hatte, grämte sie keineswegs. „Die 100 Meter hasse ich eigentlich“, sagte Bensusan, die sich der Niederländerin Marlene van Gansewinkel geschlagen geben musste.