9 Gäste stürzen mit Balkon ab
Absturz bei Geburtstagsparty - neun Verletzte
Eine Katastrophe - und doch waren hier ganze Heerscharen an Schutzengeln im Einsatz: Bei der Geburtstagsfeier von Arlett (17) in Bautzen genossen die Partygäste den sommerlichen Abend auf dem Balkon im dritten Stock. Plötzlich stürzte dieser mit neun Personen in die Tiefe. Mit schweren Verletzungen musste der Wohnungsinhaber Andreas (50) ins Krankenhaus, alle anderen kamen wie durch ein Wunder mit leichten Verletzungen davon.
„Es gab keine Vorwarnung“, sagt Robert Kschischan (38), Onkel von
Arlett und Bruder des Schwerverletzten. „Es hat gekracht, plötzlich waren wir eine Etage tiefer. Da hat nichts geknarrt oder gewackelt.“Er selbst prellte sich bei dem Drei-Meter-Sturz das Sprunggelenk, muss nun nächste Woche noch mal zum Arzt: „Es besteht der Verdacht, dass es gebrochen ist“, so der Berufskraftfahrer.
Schwerer traf es seinen Bruder und Nachbarn: „Er liegt mit gebrochener Schulter und Lendenwirbelfraktur im Krankenhaus, wird heute operiert“, so Kschischan. Bei allen anderen, auch zwei der Kinder (4, 6), blieb es bei Schürfwunden und Prellungen: „Bis auf meinen Bruder hatten alle wirklich richtig Glück“, so der Bautzner. Auch die Bewohnerin unter Kschischans hatte Glück, zu diesem Zeitpunkt gerade nicht auf dem Balkon gewesen zu sein. Die Familie hat sich nun einen Anwalt genommen, prüft, ob sie klagt. Tatsächlich zerfiel auch an ihrem Balkon bereits das Geländer: „Bei meinem Bruder war aber nichts zu sehen“, sagt Robert Kschischan.
Gestern begann nun die Kripo zu untersuchen, was zu dem Einsturz geführt haben könnte. Fest steht: Die Balkons wurden vor einigen Jahren nachträglich angebracht, sind eigentlich auch groß genug für neun Personen.
Wenigstens das Gebäude ist nicht einsturzgefährdet: „Die Statik des Mehrfamilienhauses ist nicht gefährdet“, so ein Polizeisprecher. „Die Balkonzugänge wurden gesichert und unzugänglich gemacht.“Oberbürgermeister Alexander Ahrens (55, SPD) machte sich ebenfalls ein Bild der Lage. „Es ist uns auch ein Rätsel“, sagte
Karl Meier (65), Vertreter des Hauseigentümers, der MOPO. „Wir bedauern die Personenschäden und werden in Absprache mit den Behörden Sicherheitsmaßnahmen durchführen.“