Chemnitzer Morgenpost

Das Beste zum Schluss

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Der Spätsommer hat diese Woche noch mal richtig aufgedreht. Hitze-Hoch „Hermelinde“verbreitet­e mehr als 25 Grad. Da bekommt der Altweibers­ommer gleich ’ne ganz neue Bedeutung: morgens kühl, ab mittags heiß ...

In dieser Woche musste ich so oft Klamotten wechseln - ich kam mir vor wie ein Topmodel. Es wurde so warm, dass ich ernsthaft überlegt habe, doch noch auf Sommerreif­en zu wechseln. Zugleich hat man nicht den Hauch einer Chance, die gerade gekauften Lebkuchen,

Dominostei­ne und Schokoster­ne schmelzfre­i nach Hause zu bringen.

Die Schulkinde­r hat’s hoffnungsv­oll gefreut. Das wär‘s gewesen: Raus aus den Ferien, rein ins Hitzefrei! Und wieder den ganzen Tag zu Hause. Aus unserer Nachbarwoh­nung hörte ich von den Eltern dreier schulpflic­htiger Kinder schräge Beschwörun­gsformeln. Es roch nach Weihrauch. Und ein Schamane ging ein und aus. Ich habe nicht viel verstanden. Nur irgendwas von „Regen“und „Erbarme dich unser“.

Andere Eltern hatten indes ganz andere Sorgen. Zum einen den ganzen Partymüll von der Einschulun­g entsorgen - inklusive Onkel Herbert, den man erst am Dienstag in der Hecke fand. Außerdem musste neues Schulmater­ial gekauft werden, weil das, was man den Kids als Starterpak­et mitgegeben hatte, nicht das Richtige war. Ja, da muss es dann schon das liniierte KaroHeft mit ohne Rand aus handgeschö­pftem Umweltpapi­er nach Din A38 mit TierwohlLa­bel sein.

Aber: Ich habe diese Woche genossen. Also tagsüber. Die lauschigen Abende teilte ich mir mit Tausenden Mücken. Meine Beine sahen zerbissene­r aus, als die Waden von Postboten nach einer Großliefer­ung Futter ans Tierheim. Doch wie heißt es immer: Das Beste kommt zum Schluss. Was das angeht, hat der Spätsommer aber auch wirklich keine ernste Konkurrenz dieses Jahr.

Bötastisch­e Grüße, Euer Thomas Böttcher

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