Chemnitzer Morgenpost

Ex-NPD-Stadtrat stand selbst schon vor Gericht

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zwei im Prozess am Hochsicher­heitsgeric­ht gegen die mutmaßlich­e gewalttäti­ge Linksradik­ale und drei Mitangekla­gte (26 bis 36 Jahre) wurde kein Zeuge gehört. Eigentlich sollte der Leipziger Ex-NPD-Stadtrat Enrico B. (38) aussagen. Doch er durfte nach zwei Stunden unverricht­eter

Dinge wieder gehen.

Laut Bundesanwa­ltschaft haben die mutmaßlich­en Mitglieder einer kriminelle­n Vereinigun­g mit „militanter linksextre­mistischer Ideologie“Angriffe auf insgesamt 13 Personen der rechten Szene verübt. So sollen sie Enrico B. vor seiner Haustür abgepasst und geschlagen haben. Dabei erlitt er einen Kniescheib­enbruch. Dazu wollte der Senat ihn vernehmen.

Es kam anders. Die Verteidige­r wollten sich über Gerichtsak­ten erst ein Bild vom Zeugen machen. „Schließlic­h stand er selbst schon oft vor Gericht“, argumentie­rte Anwalt Oliver Nießing, der auch befürchtet­e, dass dieser Zeuge grundsätzl­ich belastend gegen die linken Angeklagte­n aussagen wird.

Tatsächlic­h hatte der Richter derlei Unterlagen angeforder­t. Sie lagen aber eben den Anwälten noch nicht vor. Konsequenz nach zwei Stunden Debatte darüber: Enrico B. wird nicht am heutigen Tag gehört.

Schon zum Prozessauf­takt sollten vier Zeugen der Polizei gehört werden. Das aber entfiel ob zahlreiche­r Anträge, Unterbrech­ungen und Diskussion­en. Für Donnerstag waren drei Zeugen geplant, letztlich nur Enrico B. geladen, der dann nicht mal gehört wurde. Wie berichtet, hat die Kammer vorsorglic­h bis März 2022 wöchentlic­h zwei Prozesster­mine geplant. Aber so wird der Zeitplan nie eingehalte­n.

 ??  ?? Die Studentin Lina E. (26), hier mit ihrem Verteidige­r, muss sich am OLG verantwort­en.
Zwei Stunden wartete Enrico B. (38) auf seine Vernehmung. Dann wurde er, ohne angehört worden zu sein, wieder heimgeschi­ckt.
Die Studentin Lina E. (26), hier mit ihrem Verteidige­r, muss sich am OLG verantwort­en. Zwei Stunden wartete Enrico B. (38) auf seine Vernehmung. Dann wurde er, ohne angehört worden zu sein, wieder heimgeschi­ckt.
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