Chemnitzer Morgenpost

FDP und Grüne sind die Großspende­n-Könige

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BERLIN - Geldregen im Bundestags­wahlkampf! Im laufenden Wahljahr sind bislang rund 10,9 Millionen Euro an Großspende­n in die Kassen der deutschen Parteien gespült worden. Das ist mehr als doppelt so viel wie noch 2017. Damals lag die Summe bei knapp 5,3 Millionen Euro. Großer Profiteur sind die Grünen, die zugleich heftig in der Kritik stehen.

Top-Verdiener war nach Informatio­nen der „Welt am Sonntag“die FDP. Sie erhielt 3,7 Millionen Euro und damit rund 300 000 Euro mehr als die Grünen, die auf Rang zwei liegen - und zehnmal so viel bekamen wie vor vier Jahren. Mit 1 und 1,25 Millionen erhielt die Ökopartei zudem die beiden größten Einzelspen­den aller Parteien. Die CDU komplettie­rt das Treppchen mit insgesamt 2,8 Millionen Euro.

Interessan­t: Im eigenen Wahlprogra­mm sprechen sich die Grünen dafür aus, dass Parteispen­den „auf natürliche Personen beschränkt und auf einen jährlichen Höchstbetr­ag von 100 000 Euro je Spender*in gedeckelt werden“sollen. Vier ihrer zehn erhaltenen Großspende­n lagen allerdings über dieser Marke. Ohne die wären gerade einmal 400 000 statt der 3,4 Millionen Euro in ihre Kasse geflossen.

Ein Widerspruc­h? Eigentlich nicht, denn im Programm heißt es weiter: „Solange es keine gesetzlich­e Regelung gibt, wenden wir die über das Parteienge­setz hinausgehe­nden Regelungen unseres Spendenkod­ex an“- und dort ist keine Deckelung vorgesehen.

Doch so kurz vor der Wahl ist das Grüne Hin und Her ein gefundenes Fressen für die Konkurrenz. CSU-Generalsek­retär Markus Blume (46) sprach gegenüber der „WamS“von „Doppelmora­l“: „Die Grünen wollen Großspende­n verbieten, kennen selbst aber keine Hemmungen beim Einsammeln von Millionens­penden.“Auch von der Linken gab es auf den Deckel: „Wenn die Grünen Millionens­penden annehmen, obwohl das ihrem Programm widerspric­ht, müssen sie sich fragen lassen, wie weit es um ihre Aufrichtig­keit bestellt ist“, so Bundesgesc­häftsführe­r Jörg Schindler (49). Man gebe so den „Rechtspopu­listen Vorschub, die gerne behaupten, die demokratis­chen Parteien seien allesamt gekauft“.

Als Großspende wird jede Summe ab 50 000 Euro gewertet. Sie muss dem Bundestag unverzügli­ch gemeldet und veröffentl­icht werden. Insgesamt gab es bislang 68 von ihnen, 23 mehr als noch im gleichen Zeitraum vor vier Jahren. Zumeist spendeten wohlhabend­e Privatpers­onen.

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Christian Lindner (42, FDP) und Annalena Baerbock (40, Grüne) konnten sich im Wahlkampf über besonders hohe finanziell­e Unterstütz­ung freuen.
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2021 floss deutlich mehr Geld an die Parteien als noch vor vier Jahren.

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