Große Sorge um den Karpfen
Die sächsischen Teichwirte haben die Karpfen-Saison eingeläutet. Das ist nicht für alle ein Grund zur Freude - denn immer mehr Fischereibetriebe kämpfen ums Überleben. Fischfresser wie der Kormoran breiten sich aus, Wetterextreme gefährden die Produktion zusätzlich.
Sachsen hat die größte Teichwirtschaft in Ostdeutschland. Doch während die sächsischen Teichwirte zu Beginn der 90er-Jahre noch rund eine Tonne Karpfen pro Hektar produzierten, waren es zuletzt nur noch 200 Kilogramm. Die Zahl der Betriebe schrumpfte unterdessen von knapp 200 im Jahr 2015 auf 152 im vergangenen Jahr.
Als Gründe nennen Fachleute die Ausbreitung von Fischfressern wie Kormoran und Fischotter, aber auch die Folgen der Klimakrise. Die extreme Trockenheit der vergangenen Sommer hat zu Wassermangel geführt, der wiederum Fischsterben verursachen kann. „Die Frage nach dem Umgang mit dem Klimawandel ist für die Teichwirtschaften von immenser Wichtigkeit“, sagt Andreas Stummer (39), Geschäftsführer des Landesfischereiverbandes.
In Königswartha (bei Bautzen) startete die neue Karpfensaison am Samstag. Agrarminister Wolfram Günther (48, Grüne) stieg zur Eröffnung selbst mit Gummistiefeln und Kescher in den Teich: „Der Karpfen steht in dieser Region beispielhaft für nachhaltiges Wirtschaften des Menschen im Einklang mit der Natur.“
Teichwirt Karsten Ringpfeil (46) aus Königswartha befürchtet in diesem Jahr Einbußen. Der Fischotter setzt seinen Karpfen zu. „In den Zuchtteichen finden sie ein Paradies vor“, sagt er. Doch da der Fischotter vom Aussterben bedroht ist, darf er nicht bejagt werden. Der Teichwirt wünscht sich daher Ausgleichsmaßnahmen für die Verluste. Außerdem sei der Sommer für die Zucht teils zu kühl gewesen. „Es könnte sein, dass die Fische nicht so gut gewachsen sind.“Nun hofft er, dass zumindest der September warm bleibt.