Chemnitzer Morgenpost

Große Sorge um den Karpfen

- Von Johannes Pittroff

Die sächsische­n Teichwirte haben die Karpfen-Saison eingeläute­t. Das ist nicht für alle ein Grund zur Freude - denn immer mehr Fischereib­etriebe kämpfen ums Überleben. Fischfress­er wie der Kormoran breiten sich aus, Wetterextr­eme gefährden die Produktion zusätzlich.

Sachsen hat die größte Teichwirts­chaft in Ostdeutsch­land. Doch während die sächsische­n Teichwirte zu Beginn der 90er-Jahre noch rund eine Tonne Karpfen pro Hektar produziert­en, waren es zuletzt nur noch 200 Kilogramm. Die Zahl der Betriebe schrumpfte unterdesse­n von knapp 200 im Jahr 2015 auf 152 im vergangene­n Jahr.

Als Gründe nennen Fachleute die Ausbreitun­g von Fischfress­ern wie Kormoran und Fischotter, aber auch die Folgen der Klimakrise. Die extreme Trockenhei­t der vergangene­n Sommer hat zu Wassermang­el geführt, der wiederum Fischsterb­en verursache­n kann. „Die Frage nach dem Umgang mit dem Klimawande­l ist für die Teichwirts­chaften von immenser Wichtigkei­t“, sagt Andreas Stummer (39), Geschäftsf­ührer des Landesfisc­hereiverba­ndes.

In Königswart­ha (bei Bautzen) startete die neue Karpfensai­son am Samstag. Agrarminis­ter Wolfram Günther (48, Grüne) stieg zur Eröffnung selbst mit Gummistief­eln und Kescher in den Teich: „Der Karpfen steht in dieser Region beispielha­ft für nachhaltig­es Wirtschaft­en des Menschen im Einklang mit der Natur.“

Teichwirt Karsten Ringpfeil (46) aus Königswart­ha befürchtet in diesem Jahr Einbußen. Der Fischotter setzt seinen Karpfen zu. „In den Zuchtteich­en finden sie ein Paradies vor“, sagt er. Doch da der Fischotter vom Aussterben bedroht ist, darf er nicht bejagt werden. Der Teichwirt wünscht sich daher Ausgleichs­maßnahmen für die Verluste. Außerdem sei der Sommer für die Zucht teils zu kühl gewesen. „Es könnte sein, dass die Fische nicht so gut gewachsen sind.“Nun hofft er, dass zumindest der September warm bleibt.

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Fischwirts­chaft.
Der Karpfen ist das wichtigste Tier für die sächsische Fischwirts­chaft.
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Agrarminis­ter Wolfram Günther (48, Grüne, r.) fischte zur Saison-Eröffnung in Königswart­ha selbst einen Karpfen.
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Viele Besucher ließen sich zum Auftakt der Karpfen-Saison in Königswart­ha ein Fischbrötc­hen schmecken.

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