DDR-Gruselkomödie neu verfilmt
Zwischen Pony-Pupsen, unheimlichen Strom-Schlangen und zum Leben erweckten Geisterbahnfiguren findet diese Neuauflage einer DDRKinderserie stets eine unterhaltsame Tonlage.
Im Fernsehen der DDR avancierte die siebenteilige Kinder-Serie „Spuk unterm Riesenrad“zum Kult:. Die Kino-Neuauflage der Serie punktet mit neuer Story, neuen Darstellern, neuen Special Effects. Wieder aber geht es um die Kids Keks, Umbo und Tammi, die einen Freizeitpark vor dem Untergang retten müssen. Und die drei quicklebendigen Geister, die zuvor ihr Dasein als Holzfiguren in einer Rummelbude fristeten, die sind auch wieder dabei.
Inszeniert hat die Neuversion der Leipziger Filmemacher Thomas Stuber, der zuvor etwa mit dem Boxerfilm Herbert oder dem Melodram „In den Gängen“, jeweils mit seinem Lieblingsschauspieler Peter Kurth, der diesmal den Opa Jackel spielt.
Tammi (stark: Elisabeth Bellé) passt mit ihrer Handy-Besessenheit zunächst gar nicht so recht in diesen so angenehm altmodischen Film. Sie wollte eigentlich mit ihrer Mama nach Formentera, hatte ihren Followern schon manches Foto versprochen.
Nun aber muss sie mit ihrer Mutter zur Beerdigung des Großvaters: Jackel (Kurth), nach dem der 40 Jahre alte Rummel benannt ist. Das Verhältnis zu seinen zwei Töchtern war nicht das beste - kein Wunder, dass nun auch seine Enkel wenig Lust auf die Beerdigung haben. Dazu kommt, dass es im Freizeitpark nicht mal gescheiten Handy-Empfang gibt. Ordentlich Leben aber kommt in die betagten
Kirmes-Buden, als ein Gewitter skurrile Geisterbahnfiguren zum Leben erweckt. Vielleicht können die drei Gruselfiguren der armen Tammi und ihren Cousins, Umbo und Keks, sogar dabei helfen, den Rummelplatz neu zu beleben.
„Spuk unterm Riesenrad“oszilliert auf angenehm lässige Art zwischen lustigen, unheimlichen, überdrehten und skurrilen Momenten. Zudem rührt eine charmante
Nostalgie. Da sind die drei Gruselgestalten Hexe, Rumpelstilzchen und Riese, deren Kostüme so gar nichts Neumodisches haben: hier ein Zylinder, da die Augenklappe, da ein rot glühender Finger. Das macht Spaß, ist mit Liebe zum Detail ausgestattet. Fazit: Gruselig und lustig.
Matthias von Viereck