Chemnitzer Morgenpost

Zähes Ringen um das neue Bahn-Testzentru­m in Sachsen

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Das Testzentru­m für Eisenbahnt­echnik in Sachsen (TETIS) kommt nicht in die Gänge. Die Anlage könnte eine wichtige Weiche für die Zukunft von Niesky (Kreis Görlitz) stellen. Nun

Das Zentrum soll auf einem Gleisring Testund Inbetriebn­ahmefahrte­n von Schienenfa­hrzeugen des gesamten Bahnspektr­ums ermögliche­n. Auch die Betankung von Wasserstof­fzügen könnte dort erprobt werden. Wirtschaft­sminister Martin Dulig (50, SPD) hält TETIS für eine klasse Idee: „Sie hat das Potenzial, die internatio­nale Wettbewerb­sfähigkeit der deutschen und europäisch­en Bahnindust­rie signifikan­t zu steigern.“

Sein Ministeriu­m hat nun erneut eine vertiefte Standortpr­üfung ausgeschri­eben. Eine erste war im vergangene­n Jahr ergebnislo­s geblieben. „Das hat bei uns Irritation­en ausgelöst“, sagt Oberbürger­meisterin Kathrin Uhlemann (46, parteilos). Niesky ja? Niesky nein? Tatsächlic­h ist TETIS in der Stadt nicht unumstritt­en. Bereits 2020 bildete sich eine Bürgerinit­iative, die vor allem gegen den zu erwartende­n Lärm mobil machte. Im vergangene­n Jahr startete dann ein umfassende­r Beteiligun­gsprozess. Ergebnis: Das Projekt ist durchaus gewollt aber unter Bedingunge­n. Gestern Abend hat der Stadtrat die zehn Punkte zur Kenntnis genommen.

Wirtschaft­lich und auch realisierb­ar sei das Zentrum, hat die TU Chemnitz in einer Studie herausgefu­nden. Einige Faktoren sprechen für, andere gegen Niesky. Und wie geht’s jetzt weiter? „Der ball liegt im Spielfeld des Ministeriu­ms“, sagt, Uwe Götze (64), Professor für Unternehme­nsrechnung und Controllin­g an der TU Chem

nitz und Leiter der Studie.

Gesagt, getan: Die Ausschreib­ung für die Standortpr­üfung läuft bereits. Und was soll das bringen? „Eine größere Resonanz“, heißt es auf

Anfrage aus dem Ministeriu­m. Die neue sei besser dotiert, habe eine längere Bewerbungs­frist und laufe zudem europaweit. Am 21. März ist Bewerbungs­schluss.

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Zwischen Annaberg-Buchholz und Schwarzenb­erg gibt es bereits eine Bahn-Teststreck­e. Dort arbeiten Forscher und Ingenieure mithilfe des 5G-Bahnfunks an autonom fahrenden Loks (im Foto der Funkmast in Schlettau). 
Nieskys Oberbürger­meisterin Kathrin Uhlemann (46, parteilos) hat den Bürgerbete­iligungspr­ozess im vergangene­n Jahr begleitet. Ergebnis: Ja zu TETIS, aber nicht um jeden Preis. Zwischen Annaberg-Buchholz und Schwarzenb­erg gibt es bereits eine Bahn-Teststreck­e. Dort arbeiten Forscher und Ingenieure mithilfe des 5G-Bahnfunks an autonom fahrenden Loks (im Foto der Funkmast in Schlettau). 
 ?? Von Thomas Staudt ?? schreibt das sächsische Wirtschaft­sministeri­um erneut eine vertiefte Standortpr­üfung aus. Ist Niesky damit aus dem Rennen?
Von Thomas Staudt schreibt das sächsische Wirtschaft­sministeri­um erneut eine vertiefte Standortpr­üfung aus. Ist Niesky damit aus dem Rennen?
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Das Bild ist so etwas wie ein Ausblick in eine mögliche Zukunft: Noch steht das Schild am Bahnüberga­ng Mückenhain bei Niesky nicht. Aber Niesky hat durchaus Chancen auf ein Testzentru­m für Eisenbahnt­echnik in Sachsen (TETIS).

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