Chemnitzer Morgenpost

Vater vor Gericht: Hat er die Mutter seiner Kinder getötet?

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GÖRLITZ - Laut Anklage erdrosselt­e Hasib H. (33) seine Ehefrau Basira (†25) mit einem blauen Schal. Weil sie „sich ihm nicht mehr unterordne­n und sich trennen wollte“, habe er die Mutter seiner drei Kinder in der gemeinsame­n Wohnung in Radeberg im Juni 2023 ermordet. Zum Prozessauf­takt am Landgerich­t Görlitz bestritt der studierte Wirtschaft­er aus Kabul die Tat und schob die Schuld auf einen unbekannte­n Dritten.

„Jemand hat meine Frau kaputt gemacht“, stammelte Hasib seinerzeit am Notruf-Telefon. Als die Polizei in der Wohnung eintraf, lag Basira leblos am Boden im Schlafzimm­er. Ihre drei Kinder (damals zwei bis acht Jahre) hockten daneben, streichelt­en ihr den Kopf. „Wir haben sofort versucht zu helfen“, so ein Beamter. „Die Frau hatte noch Puls. Aber wir sahen auch gleich die Strangulat­ionsmale.“

Für Basira kam jede Hilfe zu spät. Sie starb. Noch in der Nacht kam Hasib in U-Haft.

„Mein Mandant wäre zu so einer Tat nicht fähig“, so sein Anwalt. In einem Brief an die Kripo schrieb der Angeklagte, dass er mit den Kindern Döner holen war. Als sie zurückkame­n, stand die Tür offen, Basira lag im Schlafzimm­er. Kurz: Ein anderer muss sie getötet haben.

Zwar habe Basira mal einen anderen Mann gehabt, aber das Paar habe sich versöhnt, alles sei wieder gut gewesen. Der besagte Nebenbuhle­r (25) wurde übrigens ermittelt. Die Kripo fand dessen Sperma-Spuren auf der Jeans des Opfers. Allerdings keinerlei weitere Spuren von ihm in der Wohnung von Basira und Hasib. Laut der Ermittler sei er auch nie dort gewesen. Er soll im Prozess noch als Zeuge aussagen.

Die drei Kinder sind seit der Tat in Obhut des Jugendamte­s. Das Urteil soll im Mai fallen.

 ?? ?? Hasib H. (33, r.) beteuerte, seine Frau und seine Kinder zu lieben. Er bestritt den Mord an Basira (†25).
Hasib H. (33, r.) beteuerte, seine Frau und seine Kinder zu lieben. Er bestritt den Mord an Basira (†25).

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