Chemnitzer Morgenpost

„Die Aufregung steigt stündlich“

Degenkolb freut sich aufs Kopfsteinp­flaster, verzichtet aber gern auf Regen

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COMPIEGNE - Die Hölle des Nordens erscheint in diesen Tagen noch etwas grausamer. Das Regenwette­r der vergangene­nWochenhat­diealten Feldwege aus den Zeiten Napoleons in schlammige, rutschige Pisten verwandelt. Auf die erschwerte­n Bedingunge­n bei der 121. Auflage der Kopfsteinp­flaster-Tortur Paris-Roubaix am Sonntag könnte Altmeister John Degenkolb gern verzichten.

„Ich bin einmal Roubaix im Regen gefahren. Es war schön, das mal miterlebt zu haben. Aber das brauche ich nicht noch einmal. Von daher bin ich niemand, der vor dem Einschlafe­n betet, dass es am Sonntag regnet“, sagte der Sieger von 2015.

Dabei ist Degenkolb beileibe kein Schönwette­rfahrer. Es muss schon eine besondere Leidenscha­ft sein, eine Liebe zu einem Rennen zu entwickeln, das über mehr als 50 der insgesamt 259,7 km über die ruckeligen Paves quer durch schier endlose,

triste Rübenäcker führt. „Es ist das Rennen, was ein Stück weit meine Karriere geprägt hat. Dementspre­chend ist die Vorfreude groß. Die Aufregung steigt stündlich“, so der Geraer.

Zum zwölften Mal geht der 35-Jährige an den Start. Immer hat Degenkolb das Ziel auf der

Betonpiste im alten Velodrome von Roubaix erreicht. Auch 2023, als er um den Sieg mitkämpfte, ehe ihn in der finalen Phase ein heftiger Sturz im Kampf mit Weltmeiste­r Mathieu van der Poel alle Hoffnungen raubte.

Degenkolb genießt bei den Franzosen einen besonderen Stellenwer­t.

Schließlic­h unterstütz­te er nicht nur finanziell das Nachwuchsr­ennen, sondern auch die Amis de Paris-Roubaix (Freunde von Paris-Roubaix), die sich um die Restaurier­ung der Kopfsteinp­flaster-Sektoren kümmern.

Deshalb wurde der Sektor zwischen Hornaing und Wandignies nach ihm benannt. „Letztes Jahr in erster Position auf mein Pflasterst­ück zu fahren mit meiner Familie an der Strecke, das waren Momente, die werde ich nie wieder vergessen“, so der Routinier vom Team DSM-firmenich. Degenkolb genießt bei Kilometer 177,2 quasi Hausrecht.

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 ?? ?? John Degenkolb war vergangene­s Jahr noch mal voll auf Angriff gefahren, aber durch einen Sturz nur als Siebter ins Ziel gekommen.
John Degenkolb war vergangene­s Jahr noch mal voll auf Angriff gefahren, aber durch einen Sturz nur als Siebter ins Ziel gekommen.

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