Chemnitzer Morgenpost

Riesiges Solarindus

- Von Alexander Bischoff

Er kämpft um sein Solarwerk: Mit einem Photovolta­ik-Kraftwerk will Mittelsach­sens Landrat Dirk Neubauer (53, parteilos) die bereits stillgeleg­te Produktion von Solarmodul­en bei Meyer Burger in Freiberg doch noch erhalten.

In einer der Werkshalle­n des Unternehme­ns, das vor Ostern das Aus in Freiberg besiegelt und 400 seiner Mitarbeite­r gekündigt hatte, stellte Neubauer sein Konzept gestern vor. Überall im Landkreis sollen in Teilschrit­ten PV-Anlagen entstehen, die sich am Ende zu einem riesigen Ein-GigawattSo­nnenkraftw­erk addieren. Ausgestatt­et mit Hochleistu­ngsmodulen von Meyer Burger.

Neubauers Vision: Ein Bürgerkraf­twerk, das bis zu 300 000 Landkreis-Bewohner mit Ökostrom versorgt und dessen Wertschöpf­ung in der Region verbleibt. „Das Projekt kann zum größten Konjunktur-Programm der Geschichte des Landkreise­s werden“, sagte Neubauer. Das Investitio­nsvolumen sieht der Politiker bei 770 Millionen Euro. Geld, das möglichst bei Unternehme­n in der Region bleiben solle.

Der Landkreis sieht sich dabei nur als Anschieber, nicht als Beteiligte­r, stellte Neubauer klar. Ihm schwebe ein Gemeinscha­ftsprojekt von Landbesitz­ern, Kommunen, heimischer Wirtschaft, Genossensc­haften und Privatanle­gern vor. Für die Solarparks wäre laut Neubauer eine Gesamtfläc­he von 1000 Hektar möglich. Potenziell­e Investoren sowie Eigentümer von Flächen hätten sich bereits gemeldet, erklärte er. So sei ihm etwa ein 85 Hektar großes Stück Land an der A4 angeboten worden. Die Renditeerw­artung eines Bürgerkraf­twerkes in diesem Ausmaß bezifferte Neubauer mit 30 Millionen Euro jährlich.

Ob das selbst mit der vom Landrat eingeforde­rten Genehmigun­gsbeschleu­nigung eher langfristi­g angelegte Projekt tatsächlic­h das Werk von Meyer Burger retten kann - daran kamen allerdings schon gestern Zweifel auf. Man wolle die Initiative gerne unterstütz­en - mit bereits produziert­er Ware, die noch in den Lägern liege, sagte Sven Stoffers, Vertriebsl­eiter bei Meyer Burger. Und stellte auf Nachfrage klar: „Es hat keinen Einfluss darauf, was wir vor wenigen Tagen verkündet haben.“

 ?? ?? Zahlreiche Solarpanee­le stehen vor dem Werk von Meyer Burger in Freiberg. Landrat Neubauer kämpft um den Erhalt des Standortes.
Das war einmal: Eine Mitarbeite­rin führt an einer Produktion­slinie für Solarmodul­e im Werk der Meyer Burger Technology AG eine Qualitätsk­ontrolle durch. Jetzt ruht die Produktion, 400 Mitarbeite­r erhielten die Entlassung.
Zahlreiche Solarpanee­le stehen vor dem Werk von Meyer Burger in Freiberg. Landrat Neubauer kämpft um den Erhalt des Standortes. Das war einmal: Eine Mitarbeite­rin führt an einer Produktion­slinie für Solarmodul­e im Werk der Meyer Burger Technology AG eine Qualitätsk­ontrolle durch. Jetzt ruht die Produktion, 400 Mitarbeite­r erhielten die Entlassung.

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