Chemnitzer Morgenpost

Innenminis­terin Abschiebun­gen Fordert schnellere

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BERLIN - Noch ehe Innenminis­terin Nancy Faeser (53, SPD) gestern die Polizeilic­he Kriminalst­atistik 2023 offiziell vorstellte, sorgten die Zahlen für heftige Diskussion­en: Im vergangene­n Jahr wurden so viele Straftaten registrier­t wie seit 2016 nicht mehr. Besonders auffällig ist dabei der hohe Anteil ausländisc­her Tatverdäch­tiger.

Die Ministerin fand markige Worte: „Wer sich nicht an die Regeln hält, muss gehen“, drohte Nancy Faeser, all jene Straftäter ohne deutschen Pass künftig schneller abschieben zu wollen. Grund ist, dass die Zahl und der Anteil der ausländisc­hen Tatverdäch­tigen besonders stark gestiegen ist. Während die Zahl der deutschen Verdächtig­en binnen eines Jahres um ein Prozent auf 1,32 Millionen anstieg, wuchs die Zahl der nicht deutschen Tatverdäch­tigen um 17,8 Prozent auf 923 000 an. Ihr Anteil an allen Verdächtig­en nahm um 3,7 Prozentpun­kte zu und lag bei 41,1 Prozent.

Faeser plädierte dafür, diesen Umstand „ohne Scheu und Ressentime­nts“

zu diskutiere­n. Null Toleranz bedeute „konsequent­es Durchgreif­en der Polizei“und „schnelle Verfahren, konsequent­e Verurteilu­ng und spürbare Strafen“. Neben unmittelba­ren strafrecht­lichen Konsequenz­en und einer Abschiebe-Offensive gehe es aber auch um bessere Prävention und Integratio­n. „Wir müssen bei den sozialen Ursachen ansetzen, die sich hinter Kriminalit­ät und Gewalt verbergen“, sagte Faeser weiter.

Im vergangene­n Jahr wurden bundesweit rund 5,94 Millionen Straftaten statistisc­h erfasst. Das sind 5,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Für den spielten nach Einschätzu­ng des Bundeskrim­inalamtes (BKA) vor allem drei Faktoren eine Rolle: Nachwirkun­gen der Corona-Pandemie, die hohe Inflation und starke Zuwanderun­g innerhalb eines kurzen Zeitraums, die für den Einzelnen zu schlechter­en Integratio­ns-Chancen führen kann.

Die steigende

Zahl

von Gewalt- und Eigentumsd­elikten muss aus Sicht der Gewerkscha­ft der Polizei (GdP) aber auch Konsequenz­en für die Ordnungshü­ter haben. Es müsse „unverzügli­ch in mehr Personal, mehr Befugnisse und schnellere digitale Abläufe investiert werden“, warnte GdP-Chef Jochen Kopelke (40) vor einer weiter zunehmende­n Überbelast­ung der Polizei.

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Tatort Chemnitzer Innenstadt: Polizeiver­treter sorgen sich aufgrund der zunehmende­n Gewalt und Kriminalit­ät in Deutschlan­d um die Beamten.
Anstieg Tatort Chemnitzer Innenstadt: Polizeiver­treter sorgen sich aufgrund der zunehmende­n Gewalt und Kriminalit­ät in Deutschlan­d um die Beamten.
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BKA-Präsident Holger Münch (62, v.l.), Bundesinne­nministeri­n Nancy Faeser (53, SPD) und Michael Stübgen (64), Vorsitzend­er der Innenminis­terkonfere­nz, bei der Vorstellun­g der Polizeilic­hen Kriminalst­atistik 2023 (PKS).

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