Stadion-Tour mit Neu-Coach Seamon „Wichtig ist nur auf dem Feld“
DRESDEN - Noch herrscht im Heinz-Steyer-Stadion reges Bautreiben, doch spätestens Ende August sollen hier unter anderem die Monarchs ihr neues Zuhause beziehen. Die MOPO hat daher mit dem neuen US-Headcoach der Königlichen, Greg Seamon, auf der Baustelle vorbeigeschaut und schon einmal den Rasen angetestet.
Herr Seamon, wie groß ist die Vorfreude auf das erste Heimspiel im Heinz-Steyer-Stadion?
Seamon: „Ich freue mich riesig darauf, hier zu spielen. Das Stadion wird wunderschön und hat genau die richtige Größe. Ich war mal in Ohio zu Gast, dort passen vielleicht 106000 Menschen in das Stadion und das war fast jedes Spiel der Ohio State Buckeyes auch voll besetzt. Vor vier Jahren war ich High-School-Coach, da waren vielleicht 3000 Zuschauer da. Diese Spiele waren nicht minder wichtig. Das Feld hat immer die gleiche Größe und am Ende kommt es nur darauf an, was darauf passiert.“
In Deutschland ist alles ein bisschen kleiner, auch die Sportart American Football. Wie sehen Sie ihre Aufgabe hier? Sind Sie auch eine Art Botschafter des Sports? Seamon: „Ich will American-Football-Trainer sein. Diese Möglichkeit hier ist großartig. Paul Alexander hat so viele tolle Sachen erzählt. Ich möchte gern eine Art Botschafter sein. Ich denke aber, dass alle Spieler und Trainer überall auf der Welt das sind, wenn sie es sein wollen. Je nachdem, wie viel ihnen der Sport bedeutet.“
Sie sind inzwischen seit drei Wochen in Dresden. Wie haben Sie sich eingelebt?
Seamon: „Ich habe mich hier ziemlich schnell eingewöhnt. Der Übergang in diesen neuen Abschnitt war wirklich einfach. Ich genieße es, durch die Altstadt zu laufen. Dresden ist beeindruckend, vor allem die Frauenkirche. Ich war da bereits mehrfach. Allerdings bin ich hier, um zu coachen. Deswegen bin ich auch sechs Tage die Woche im Büro. Ich werde sicherlich die Stadt noch mehr erkunden. Vordergründig bin ich aber hier, um die Dresden Monarchs zu trainieren.“
Wie verlief das erste Camp? Was haben Sie sich für das zweite vorgenommen? Seamon:
„Ausgezeichnet! Wir haben an den Fundamenten gearbeitet und werden im zweiten Camp tiefer in die Taktik einsteigen. Es gilt, den Übergang von reinen Drills, hin zu verschiedenen Spielsituationen hinzubekommen.“
Was trauen Sie dem Team in dieser Saison zu? Seamon:
„Wir haben die Fähigkeiten, den German Bowl zu gewinnen. Talentiert genug sind wir dafür. Andere Teams aber auch. Ich habe die Jungs also gefragt, ob sie auch willens sind, den Titel zu holen. Wenn du den richtigen Willen hast, bist du auch bereit, dafür zu arbeiten und sich so auch von den anderen Teams abzusetzen.“
Das Saisonziel ist also der Titel? Seamon: Was wird die größte Herausforderung? Seamon:
„Ja!“
„Verletzungen spielen immer eine Rolle. Wir trainieren, um diese zu vermeiden. Das geht nicht immer, dann müssen die Spieler aus der nächsten Reihe den Platz bestmöglich ausfüllen. Die vergangene Saison hat gezeigt: Konstanz wird ebenfalls ein wichtiger Faktor. Fast die komplette Saison war unglaublich stark und konstant. Doch ausgerechnet in den Playoffs war die Mannschaft nicht wiederzuerkennen. Da waren plötzlich viele Strafen und Fehler,
die vorher nicht da waren. Jedes Spiel, jeder Spielzug beginnt von neuem. Nichts wird einfach so funktionieren, weil es in der Vergangenheit funktioniert hat.“
Was wissen Sie über die GFL und die Teams?
Seamon: „Ich habe bereits viele Videos studiert und dabei einige Teams gesehen, die sehr gut gecoacht werden. Da gibt es einige engagierte Coaches. Wenn die auch so einen guten Trainerstab haben, wie ich hier bei den Monarchs, dann ist das Level in der GFL schon sehr hoch. Robert Cruse, Martin Schmidt und Erik Keil könnten auch überall arbeiten, wo ich in meiner Karriere bereits war. Sie haben einen großen Sachverstand.“