Chemnitzer Morgenpost

Dieser „Polizeiruf“geht an die Nieren

- Vo

HALLE/SAALE - Inka wird vermisst. Eltern, Mitschüler und Lehrer bangen um das Leben des Mädchens. Doch die böse Vorahnung wird im „Polizeiruf 110: Der Dicke liebt“, der am Sonntag um 20.15 Uhr im Ersten läuft, zur traurigen Realität.

Henry Koitzsch (Peter Kurth, 66) wird des Nachts in eine verlassene Schreberga­rtenanlaSt­aacken,

. 9) ist tot. Seinen Kollegen Michael Lehmann (Peter Schneider, 49), der bis zuletzt gehofft hatte, das Mädchen lebend zu finden, informiert der Kommissar zunächst nicht. „Ich wollte dir ein totes Kind ersparen mitten in der Nacht“, so Koitzsch.

Schließlic­h ist Lehmann selbst dreifacher Familienva­ter, eine seiner Töchter sogar im selben Alter wie das ermordete Mädchen. Dementspre­chend schwer fällt es ihm, die Distanz

und Privatem zu wahren. „Manchmal ist es als Ermittler besser, wenn du nur am Rand stehst und schaust“, gibt ihm Koitzsch als Rat mit.

Die Spuren führen Lehmann und Koitzsch an Inkas Schule. Dort gerät Mathematik-Lehrer Krein (Sascha Nathan, 46) unter Verdacht. Er hat dem Mordopfer Nachhilfe gegeben. Wenn man ihn zusammen mit anderen Schülerinn­en beobachtet, entsteht der Eindruck, dass er ein inniges Verhältnis zu ihnen pflegt. Vielleicht zu innig?

Lohnt sich das Einschalte­n?

Ja, aber Zartbesait­ete sollten diesen „Polizeiruf“besser nicht allein schauen. Es ist zwar ein sehr ruhiger Krimi, aber emotional immens aufgeladen und schockiere­nd. Da kann eine Schulter zum Anlehnen nicht schaden.

„Mir ging dieser Fall übrigens auch als Schauspiel­er ziemlich an die Nieren … Ich bin Papa von zwei Töchtern. Das ist schon sonderbar, was so ein Stoff mit einem macht“, erklärt Peter Schneider dem MDR. Dass dieser Film den Zuschauer so ergreift, liegt auch an der Titelfigur Lehrer rein. Aus ihm wird man einach nicht schlau: „Ist er einfach nur eine arme Sau oder hat er doch die Tat begangen?“, stellt sich Kommissar Koitzsch zu Recht die Frage.

Ein wütender Mob ist sich zumindest sicher, dass sich Krein an Inka vergangen hat, und greift den Lehrer an. In diesen Szenen „immer und immer wieder geschubst, geschlagen und gedemütigt zu werden“, stellte für Sascha Nathan eine Herausford­erung dar. „Doch letztendli­ch ist es auch wichtig, sich auf diese Stimmung einzulasse­n, denn schließlic­h speist sich daraus eine Motivation, die Katastroph­e am Ende zu spielen (ohne jetzt zu spoilern!).“

 ?? ?? Michael Lehmann (Peter Schneider, 49, l.) und Henry Koitzsch (Peter Kurth, 66) sehen sich am Tatort genau um.
Lehrer Krein (Sascha Nathan, 46) gehört zu den Hauptverdä­chtigen.
Inka Werner (Merle Staacken, 9) kam nach der Schule nicht nach Hause.
Michael Lehmann (Peter Schneider, 49, l.) und Henry Koitzsch (Peter Kurth, 66) sehen sich am Tatort genau um. Lehrer Krein (Sascha Nathan, 46) gehört zu den Hauptverdä­chtigen. Inka Werner (Merle Staacken, 9) kam nach der Schule nicht nach Hause.

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