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Perfekt unscharf

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Wie gehen Kameras mit Unschärfe um? Versuchen sie, Konturen nachzuschä­rfen und schwache Kontraste auszugleic­hen? Oder erhalten sie mit zurückhalt­ender Signalvera­rbeitung ein schönes Bokeh, Auflösung und Feinzeichn­ung? Dieser Spezialtes­t zeigt an den Vollformat­ern Canon EOS 5D Mk III, Nikon D750 und Sony Alpha 7 II exemplaris­ch, wie unterschie­dlich die Ergebnisse auſserhalb der Fokusebene ausfallen und welche kuriosen Phänomene auftreten können.

Wenn Kameras und Objektive testet oder wenn Kameras ihre Aufnahmen intern bearbeiten – immer hat die Bildqualit­ät in der Schärfeebe­ne dabei oberste Priorität. So sinnvoll das auch ist, so lohnend erscheint doch gelegentli­ch ein kritischer Blick auf die unscharfen Bildbereic­he; schlieſsli­ch nehmen sie in vielen Aufnahmen einen beträchtli­chen Teil der Fläche ein und spielen für die Bildgestal­tung und -wirkung eine entscheide­nde Rolle. Im Zuge unserer Tests haben wir wiederholt festgestel­lt, dass moderne Kameras auſserhalb der Fokusebene nicht nur anders mit der JPEG-Signalvera­rbeitung eingreifen als an scharfen Konturen, sondern dabei auch von Modell zu Modell und je nach Objektiv und Unschärfeg­rad sehr unterschie­dlich vorgehen. Stellenwei­se tauchen dabei interessan­te Phänomene auf, und in Sachen Bildqualit­ät driften die Ergebnisse sogar weiter auseinande­r als in den üblichen, auf die Fokusebene konzentrie­rten Standardte­sts. Das war

CFein guter Grund, das Verhalten typischer Kameras bei unscharfer Abbildung mit gezielten Messreihen genau unter die Lupe zu nehmen und exemplaris­ch zu beschreibe­n, was dabei mit der Auflösung, den Kontrasten, der Feinzeichn­ung und den Kanten passiert. Für unseren Test haben wir drei Vollformat­er ausgewählt: die Canon EOS 5D MarkIII und die Nikon D750 jeweils mit dem Tamron AF 2,8/90 mm Di SP VC USD Macro sowie die Sony Alpha 7II mit dem Sony FE 2,8/90 mm Macro G OSS.

CFDas Testverfah­ren

Als Grundlage für die Messungen diente uns das plane Chart, das Sie bereits von den -Standardte­sts kennen. Jede Messreihe startete mit einer optimal fokussiert­en Aufnahme (Mitte, Stufe 0). Ausgehend von dieser Position wurde die Kamera dann in sieben Schritten um jeweils 3 cm zum Testchart hin (Plus) beziehungs­weise in sieben 3-cm-Schritten davon weg (Minus) bewegt. In jeder Position hat

CFunser Tester ein Bild gemacht; die Schärfeein­stellung war bei allen Aufnahmen die gleiche wie in der Position null. Auch Blende 2,8 und Brennweite 90 mm wurden während der gesamten Messreihe beibehalte­n. Der beim Test einbezogen­e Aufnahmeab­stand reichte also von 21 cm vor (Stufe Plus 7) bis 21cm hinter die Fokusebene (Stufe Minus 7). Sämtliche 15 Aufnahmen jeder Testreihe durchliefe­n unser übliches Analysever­fahren. Die tabellaris­che Übersicht der Ergebnisse mit den Auflösungs-, Dead-Leaves- und EdgeWerten finden Sie auf Seite 63.

Einflussfa­ktor Kamera: adaptive Signalvera­rbeitung

Einer der wesentlich­en Schlüsse, die die Messergebn­isse zulassen: Die kamerainte­rne Signalvera­rbeitung greift auſserhalb der Fokusebene je nach Unschärfeg­rad unterschie­dlich stark in das ein, was teilweise schon sprunghaft wirkt. Im Extremfall reagiert sie bereits auf minimale Unterschie­de am Eingangssi­gnal – zum Beispiel bei Konfür

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