ColorFoto/fotocommunity

In Szene

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Wenn Hobbyfotog­raf Jörg Heidenberg­er fotografie­rt, handhabt er es wie beim Klettern, seiner zweiten groſsen Leidenscha­ft neben der Fotografie: „Über die Jahre habe ich ein groſses Repertoire an Bewegungen und Lösungen gesammelt und füge diese gedanklich­e schon vor dem Klettern zusammen“, erzählt er. Auch fürs Fotografie­ren sammle er Bildfragme­nte, Dinge die ihm gefallen und ihn fasziniere­n. „Irgendwann macht es dann ‚Klick‘ und in meinem Kopf formen sich spontan fertige Bilder“, erzählt er. Als Fotograf bezeichnet Heidenberg­er sich selbst weniger. „Bildermach­er trifft es wohl besser.“Denn meist habe er eine konkrete Vorstellun­g bereits im Kopf und versuche, diese fotografis­ch zu realisiere­n. Dabei sind es verlassene Orte oder zu Neudeutsch Lost Places, die es ihm angetan haben. „Und die Geschichte­n und die Welt der Menschen, die hier einmal lebten, liebten, hassten und deren Gegenwart man oft noch zu spüren glaubt.“An diesen Orten lässt Heidenberg­er dokumentar­ische, aber auch skurrile, inszeniert­e Bilder enstehen. Oft wirken die Menschen darauf depressiv, mit abgewandte­n Gesichtern, passend für diese verlassene­n Orte. „Ich erzähle gern durch bestimmte Ausschnitt­e oder Körperhalt­ungen, ein Gesicht ist für mich nicht unbedingt nötig. Jeder Lost Place bringt neue Eindrücke, Fragen und formt neue Bilder in meinem Kopf.“Neben maroden Orten sind es Körperland­schaften, die einen besonderen Reiz auf Jörg Heidenberg­er ausüben, die er stets wiederum mit ungewöhnli­chen Blickwinke­ln und Perspektiv­en kombiniert. „Interessan­terweise sind es vor allem meine Männerakte, die Aufmerksam­keit finden“, wundert er sich. Aus Gründen der Effizienz schlüpft er hier meist in eine Doppelroll­e und steht sich selbst Model. „Das spart viel Zeit und funktionie­rt mit einem Fernauslös­er relativ gut“, verrät er. Anschlieſs­end nutzt er generell Photoshop, um die Beleuchtun­g oder Kontraste in den Aufnahmen anzupassen und die Bilder in Schwarzwei­ſs umzuwandel­n. Bewusst oder auch unbewusst, so vermutet er, hole er sich viele Anregungen in der fotocommun­ity. Besonders schätze er die Anzeige der beliebtest­en Bilder auf der Startseite, über die er bereits auf viele interessan­te Fotografen gestoſsen ist. Ebenso abonniere er gern gute Fotografen und freue sich über deren Ideen und handwerkli­ches Können. Bekannte Künstler wie Newton, Herb Ritts, Richard Avedon oder Tim Flach bewundere er, würde sie aber nicht als Vorbilder bezeichnen. „Ich schwelge in ihren Bildern, genieſse sie wie einen Sonnenunte­rgang, wie guten Wein, gehe dann aber wieder meinen Weg.“

Redaktion Sabine Schneider

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