Auflösung und Kontrast
Schärfe, Kontrast und Auflösung sind verschiedene Bildeigenschaften, die eng zusammenhängen. Unsere Messungen bestimmen die Auflösung feiner Details und den Kontrast, nicht aber die Schärfe, dies wäre die Steilheit einer Kante. Hier geht es um die Frage: Wie fein dürfen die Linien sein, dass sie noch unterscheidbar sind und noch nicht im Einheitsgrau verschwinden? Diese Grenzauflösung geben wir für einen Kontrast von 10 % des Ausgangs- werts an und errechnen die Zahl der Linienpaare, die in die Bildhöhe passen. Bei dieser Definition gilt eine Struktur noch als aufgelöst, wenn ihr Kontrast auf 10 % des Ausgangswerts sinkt. Neben diesem Grenzwert ist für die Schärfe auch der Kontrast gröberer Strukturen wichtig. Um ihn zu bestimmen, summiert das Labor den Kontrast der einzelnen Auflösungswerte bis zur Grenzauflösung auf. Je höher der Wert, umso knackiger das Bild. Bei überzogener Schärfung der Bildverarbeitung kann dies unnatürlich wirken. Die Kurven zeigen jeweils den Verlauf der Werte zwischen der Bildmitte und 80 % der Strecke zur Ecke. Die kleinen Quadrate bilden das Verhalten in verschiedenen Richtungen ab und zeigen das konkrete Ergebnis eines Siemenssterns. So stehen die vier Kästchen am Ende der Linie für die Bildränder. Je enger sie zusammenliegen, desto besser ist die Optik zentriert. Stets misst das Labor einmal bei
offener Blende und einmal um zwei Stufen abgeblendet, bei lichtstarken Objektiven mit offener Blende <=2 auch bei f5,6. Mit dem Testchart mit 25 Siemenssternen können wir die Auflösung fast über das gesamte Bildfeld messen. Zudem sind die Kanten der Schwarz-Weiß-Strukturen nicht hart, sondern abgestuft, um die Nachschärfung nur in realistischem Maß wirken zu lassen. Um die Objektivleistung sichtbar zu machen, zeigen wir pro Brennweite drei Ausschnitte aus dem Testchart. Da die Abbildungsqualität von Brennweite und Blende abhängt, wiederholen wir diese Dreiergruppe für jede pro Brennweite gemessene Blende. Wenn wir also bei einem lichtstarken Zoom drei Blenden je Brennweite messen, finden Sie im Heft neun Reihen mit je drei Ausschnitten. Die Reihe startet mit dem Ausschnitt 1 aus der Bildmitte entsprechend dem gelben Quadrat. Es folgen Ausschnitt 2 vom Bildrand und Ausschnitt 3 als Maß für die äußersten Ecken. Die Kurven für Auflösung und Kontrast fallen von links (Bildmitte) nach rechts (Bildrand) ab, da zum Rand die Abbildungsleistung aller Objektive – unterschiedlich stark – nachlässt.