Portfolio „Täglich neu entdeckt“
Fotos von Thierry Patrick Beffort
Morgens um halb acht macht sich Thierry Patrick Beffort auf den Weg zu seiner Arbeit in Luxemburg Stadt. Tag für Tag, Jahr für Jahr nimmt er die gleiche Strecke, zu Fuß, zwi- schendurch mit dem Fahrrad, und immer dabei ist seine Leica Q. Der fcFotograf hat es sich zur Aufgabe gemacht, jeden Tag ein neues Motiv auf diesem selben Weg zu entdecken und auf den Kamera-Chip zu verewigen. Was anfangs ein spielerischer Zeitvertreib war, wurde bald zur kreativen Aufgabe, denn mit Blick durch den Sucher entdeckt er täglich immer wieder neue, unerwartete Details.
Vorbereitung
Das Wetter spielt für Thierry Patrick Beffort keine Rolle, auch beim Equipment ist das Wichtigste seine kleine Kompaktkamera, die weit mehr für ihn ist, als eine einfache Knipse: „Ich bin von dieser Kamera begeistert und das ist für mich sehr wichtig. So wie sie sich anfühlt, die Knöpfe und Ringe sich bewegen und einrasten, wie das Metall sich anfühlt.” Damit spüre er das Bedürfnis, mit der Kamera zu „spielen”, die ihn dazu bewege, Bilder zu knipsen. Er resümiert: „Die Kamera ist sozusagen die Hardware, die meine Software, meine Kreativität, zum Laufen bringt.“
Fotoaufnahme
Nicht nur bei den Vorbereitungen, auch beim Fotografieren selbst mag es Thierry Patrick Beffort einfach, spontan und unkompliziert. Daher komme ihm die Festbrennweite der Leica Q entgegen, die ihm zeitraubende Objektivwechsel erspare. Zum anderen kann sich Beffort so auf das Wesentliche beim Fotografieren, das Motiv und die Bildkomposition, konzentrieren. Alle Einstellungen wie Zeit, Blende oder ISO nimmt er intuitiv und „blind” vor, also mit stetem Auge am Sucher, ohne auf das Display und die Knöpfe zu schauen. „Ich bin ständig in Bewegung, ich warte nie auf den richtigen Moment. Entweder er ist da oder nicht”, erzählt er.
Aufnahmeeinstellungen
In der Regel fotografiert Beffort mit einer kleinen Blende 1,7, um ein schönes Bokeh zu erreichen. Blende 16 ist seine Wahl, wenn es um maximale Tiefenschärfe geht. „Es macht mir Spaß, die ISO-Zahl klein zu halten und aus der Hand zu testen, welche Belichtungszeiten noch, und zwar ohne Bildstabilisator und ohne Stativ, drin sind”, berichtet er. Zufrieden ist er, wenn ihm mit 1/8 s Belichtungszeit noch ein scharfes Bild gelungen ist. Überwiegend wählt der Fotograf Spotmessung. Schärfe und Lichtmessung sind aufgeteilt, die Fokusspeicherung liegt auf der Abdrucktaste, die Lichtspeicherung auf einer anderen, frei programmierbaren Fn-Taste seiner Leica Q. „Meine Aufnahmen entstehen in drei Schritten. Dank des elektronischen Suchers kann ich die Belichtung mit Spotmessung nach meinem Geschmack an einem Punkt festhalten, dann den Fokus auf einen anderen Teil stellen, um schließlich die genaue Bildkompostion zu bestimmen und abzudrücken.”
Nachbearbeitung
Eine präzise Nacharbeit ist bei Beffort Bestandteil. „Das ist für mich genauso wichtig wie das Fotografieren selbst”, erklärt er. Die Welt so darzustellen, wie sie in Realität ist, interessiere ihn nicht unbedingt. Nach eigenen Worten kann er weder malen noch „schreiben”, sodass die Fotografie und das Bearbeiten der Aufnahmen sein kreatives Bedürfnis befriedigen. Für die individuelle Bearbeitung jedes einzelnen Fotos in Lightroom, und dies ohne Presets, investiert er gerne zwischen 10 bis 60 Minuten. „Ich habe im Lauf der Zeit meinen persönlichen Workflow durch die verschiedenen Module entwickelt, und es macht mir unheimlich Spaß.” Kein Schieber und Regler, an dem Thierry Patrick Beffort nicht zieht, bis ihm das Bild wirklich gefällt.