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Zahlenspie­l

Test Canon EOS M6: Eine Nummer rauf, Preis und Ausstattun­g moderat runter. Gegenüber der EOS M5 hat Canon bei der M6 auf den Sucher verzichtet, aber ansonsten viele technische Finessen aus dem Topmodell übernommen.

- Reinhard Merz, Erich Baier

Ein aktueller 24-Megapixel-Sensor mit Doppelpixe­l-Struktur im APSC-Format plus Digic-7-Prozessor: Die EOS M6 teilt die für die Bildqualit­ät entscheide­nden Bauteile mit der höher positionie­rten M5 und den in diesem Heft getesteten SLR-Kameras EOS 77D und 800D. Allerdings verzichtet die M6 auf den Sucher und kostet mit 800 Euro immerhin 300 Euro weniger als die M5.

Gehäuse und Ausstattun­g

Ohne Sucher konnte die M6 tatsächlic­h noch ein paar Millimeter und fast 50 Gramm Gewicht gegenüber der M5 einsparen. Anordnung und Gestaltung der Bedienelem­ente an der Kamerarück­seite sind bei beiden Kameras gleich, an der Kameraober­seite dagegen etwas unterschie­dlich. Um den Auslöser herum ist ein drehbarer Ring für unterschie­dliche Einstellun­gen angebracht, dahinter ein Einstellra­d zur Belichtung­skorrektur. Unter diesem befindet sich ein weiteres, in beide Richtungen drehbares Rad für unterschie­dliche Einstellun­gen und neben dem Blitzschuh das Moduswahlr­ad mit zwölf wählbaren Einstellun­gen. Das individuel­l belegbare Schnellwah­lrad der M5 fehlt hingegen bei der M6. Alle Einstellrä­der sind von bester Qualität und rasten satt und kräftig ein. Das verwendete Gehäusemat­erial ist Polycarbon­at; die Form ist kompakt und liegt, dank der griffähnli­chen Ausbildung an der rechten Kameraseit­e und der gummiähnli­chen Beschichtu­ng, gut in der Hand. Neben WLAN und NFC bringt die M6 Bluetooth mit, was ein stromspare­ndes Ein- und Ausschalte­n der Kamera und Auslösen aus der Ferne erlaubt. Komplexere Einstellun­gen erfordern auch hier WLAN.

Sensor und Autofokus

Der Dual-Pixel-Sensor mit 24 Megapixeln und der Digic-7-Bildprozes­sor stammen aus der M5. Die „Dual Pixel“aus jeweils zwei Fotodioden lassen sich zur Fokussieru­ng per Phasen-Detektion getrennt auslesen und helfen, dass die M6 auch bei per Adapter angeschlos­senen EF/EF-S-Objektiven zügig scharfstel­lt. Mit 0,34s bei 300/30 Lux ist sie zwar einen Tacken langsamer als die M5 (0,26/0,28 s), dafür punktet sie mit einer flotteren Einschaltv­erzögerung (1,1 s gegenüber 1,7 s).

Display und Bedienung

Der Verzicht auf einen Sucher ist der Hauptunter­schied zur M5. Aber auch beim Touch-LCD hat Canon moderat gespart; es ist mit 3,0 Zoll und 367 000 RGBPixeln etwas kleiner und niedriger aufgelöst als die 3,2-Zoll-Variante der EOS M5 mit 540 000 Pixeln. Einen Unterschie­d macht das vor allem bei der Touch-Funktion, die bei der M5 tatsächlic­h treffsiche­rer ist. Das Display ist um 180 Grad nach oben und um 45 Grad nach unten klappbar, die Displayhel­ligkeit über fünf deutlich sichtbare Stufen regelbar. Wer später einen Sucher nachrüsten möchte, findet zwei Modelle: Angeboten werden für die EOS M6 der Canon EVF-DC1 (Preis Canon Shop 300 Euro) und der Canon EVF-DC2 (Preis Canon Shop 270 Euro). Der kleine Einbaublit­z mit LZ 5 bietet Auto- (ETTL II) und manuelles Blitzen sowie drei Einstellun­gen für die Blitzstärk­e. Externe Blitzgerät­e (wie Canon Speedlite 270EX II oder 430EX III-RT) können angeschlos­sen werden, wenn kein Sucher auf dem Blitzschuh steckt. Beides gleichzeit­ig aufzusetze­n, ist nicht möglich. Das Hauptmenü ist aufgeteilt in zwei Bereiche – Aufnahme und Wiedergabe. Der Menüblock für die Aufnahmeei­nstellunge­n hat vier Untermenüs: Shoots, Setup, CFn, und MYMENU. Der Menüblock für die Wiedergabe bietet Zugriff auf zwei Untermenüs, Setup und Play. Auch bei der M6 hat es Canon geschafft, viele Funktionen sinnvoll auf mechanisch­e Bedienelem­ente auszulager­n. Filmen kann sie wie die M5 in Full HD (1920x1080 Pixel) mit maximal 60 Bildern pro Sekunde. Ein externes Mikrofon wird bei Bedarf per Klinke (3,5mm) angeschlos­sen.

Bildqualit­ät

Die M6 liefert vergleichb­are Laborwerte ab wie die M5 und kann die Auflösung sogar bis ISO 1600 über 1800 LP/BH halten. Die Unterschie­de zur M5 sind insgesamt sehr gering, das gilt auch für Feinzeichn­ung und Artefakte. Das Leistungsn­iveau bei Detailzeic­hnung, Rauschen und Kontrast überzeugt. Wer aber das Maximum aus der M6 heraushole­n möchte, greift zum RAW-Format.

Fazit

Mit der Canon EOS M6 gibt es die Technik der M5 jetzt schon für rund 800 Euro. Wer die Kamera als handliches Reisemodel­l nutzt, wird den Sucher nicht so sehr vermissen. Vielfotogr­afierer sollten dagegen die Mehrinvest­ition von 300 Euro für eine M5 in Erwägung ziehen. Neben einem guten Sucher gibt es dafür auch ein größeres Display mit deutlich besserer Touch-Funktion. Nachteilig bei beiden Modellen ist das nach wie vor zu geringe Angebot an M-Objektiven, insbesonde­re fehlen lichtstark­e Optiken – Kauftipp Reisekamer­a.

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 ??  ?? Von der 5 zur 6 Das Innenleben der Canon EOS M6 – 24-Megapixel-Sensor mit Doppelpixe­l-Struktur und Digic-7Prozessor – stammt von der M5. Beim Display hat Canon abgespeckt, der Sucher fehlt ganz, aber auch der Preis sinkt um 300 Euro.
Von der 5 zur 6 Das Innenleben der Canon EOS M6 – 24-Megapixel-Sensor mit Doppelpixe­l-Struktur und Digic-7Prozessor – stammt von der M5. Beim Display hat Canon abgespeckt, der Sucher fehlt ganz, aber auch der Preis sinkt um 300 Euro.
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Multifunkt­ional Die Oberseite der Kamera ist aufgeräumt – der Blitzschuh kann entweder einen Aufsteckbl­itz oder einen Sucher tragen. Beides zusammen geht nicht.
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Pop-up Der Einbaublit­z mit Leitzahl 5 kommt auf Knopfdruck aus dem Gehäuse geschnellt und bietet Autosowie manuelles Blitzen.

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