Glasflächen
Gegenstände reflektieren Licht auf unterschiedliche Art und Weise, je nach Material, Form und Oberfläche. Produktdesigner spielen mit diesen Möglichkeiten ebenso wie Architekten. Polierte Flächen wirken wie Spiegel, während aufgeraute das Licht diffus reflektieren. Bei moderner Architektur ermöglichen Tragestrukturen aus Stahl oder Aluminium die großflächige Verglasung von Fassaden. Als architektonisches Gestaltungselement schafft Glas einen fast nahtlosen Übergang vom Außen- zum Innenraum – ein erklärtes Ziel von Vertretern der Glasarchitektur wie dem deutsch-amerikanischen Architekten Mies van der Rohe (1886-1969). An Glasfassaden finden vielfältige Reflexionen und Spiegelungen statt, die es mit der Kamera zu erkunden gilt. Ein gutes Beispiel ist das Aufmacherbild auf dieser Doppelseite: In der Glasfassade des Marie-Elisabeth-Lüders-Hauses in Berlin spiegelt sich das Reichstagsgebäude – alte und neue Architektur vereinen sich zum Gesamtkunstwerk. Die mittig angelegte Spiegelachse schafft perfekte Symmetrie. Noch deutlicher wird dies beim Bild mit den Schaufensterpuppen. Die im Schaufensterglas gespiegelte Architektur überlagert die Puppen und Teile der Dekoration, sodass sich ein Effekt wie bei einer Mehrfachbelichtung ergibt. Wichtig bei solchen Aufnahmen: Kurze Brennweite und maximale Schärfentiefe, um alles von nah bis unendlich scharf abzubilden. Zudem kommt es auf den Aufnahmestandort an: Hier musste er tief angesetzt werden, um das Empire State Building in seiner vollen Höhe abzubilden. Der Fotograf musste dafür auf Knien übers Pflaster rutschen.