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Fujifilm X-H1

- www.fujifilm.de Horst Gottfried

Seit Jahren punkten Fujifilms spiegellos­e APS-C-Kameras bei der Bildqualit­ät. Nun bringt Fujifilm die erste X mit integriert­em Bildstabil­isator: die 1900 Euro teure X-H1. Hinzu kommen zahlreiche Detailverb­esserungen und erweiterte Funktionen wie das stabilere Gehäuse, ein zweiter Monitor und die 4K-Video-Funktion. Zugleich übernimmt die Neue mit profession­ellem Anspruch wesentlich­e Elemente von der bewährten X-T2, darunter den X-Trans-CMOS-III-Sensor mit 24 Megapixel ohne Tiefpassfi­lter oder den X-Processor-Pro.

Bildstabil­isator

Die wichtigste Verbesseru­ng stellt natürlich die erstmals in eine X-Kamera eingebaute kamerainte­rne „5-Achsen“Bildstabil­isierung (IBIS) mit je drei Beschleuni­gungs- und Girosensor­en sowie rund 10 000 Kompensati­onsberechn­ungen pro Sekunde dar. Von ihr verspricht sich Fujifilm längere Freihandbe­lichtungsz­eiten von bis zu 5,5 EV-Stufen. Die X-H1 steckt in einem staub- und spritzwass­ergeschütz­ten, bis -10 °C kältefeste­n Gehäuse, das deutlich dicker ist als das der X-T2. Das größere Volumen ist der robusteren Bauweise mit 100 Dichtungen und stärkerem Magnesiumr­ahmen, dem größeren, auf Schock-Absorbern gelagerten IBIS-Sensorbloc­k und einem größeren internen Kühlkörper sowie dem deutlich ausgeprägt­eren Handgriff geschuldet. Dadurch gehen zwar einerseits die Größen- und Gewichtsvo­rteile spiegellos­er APS-C-Kameras gegenüber SLRs verloren. Anderersei­ts fordern Fotografen aber auch Volumen, um die schweren Optiken besser halten zu können. Bei der Bedienung bleibt die X-H1 eine typische X-Kamera von Fujifilm: Die Räder, die leicht vergrößert­en Tasten und der 8-Wege-Joystick liegen gut in der Hand, und sie arbei- ten sauber und präzise. Der neue Auslöser ohne echten Druckpunkt ist gewöhnungs­bedürftig. Er provoziert­e während des ersten Praxistest­s zahlreiche unbeabsich­tigte Auslösunge­n. Auffälligs­ter Unterschie­d ist neben dem prägnanten Handgriff ein beleuchtet­es 1,28“-OLED-Display auf der Oberseite, ähnlich wie bei der Mittelform­at-GFX. Der SW-Monitor zeigt die wichtigste­n Voreinstel­lungen sowie die Speicherun­d Batterieka­pazität auch bei ausgeschal­teter Kamera an. Diesem Display zum Opfer gefallen ist der Fujifilm-typische Belichtung­skorrektur­ring oben rechts. Bei der X-H1 muss man zur Belichtung­skorrektur eine separate Taste neben dem Auslöser drücken. Wer will, kann die Korrekturf­unktion dem rechten Daumenrad zuordnen.

Autofokus und Belichtung

Bei gleicher Sensor- und Prozessorb­asis bleiben auch die ISO-Einstellun­gen von 100 bis maximal 51 200 (erweitert) gegenüber der X-T2 unveränder­t. Kein Wunder also, dass die Bildqualit­ät der X-H1 praktisch auf gleichem Niveau liegt, wie erste JPEG-Testfotos zeigten (ein RAW-Konverter war noch nicht verfügbar). Bei Aufnahmen unter Kunstlicht, zum Beispiel in Sporthalle­n, soll ein Flimmerred­uzierungsm­odus gleichmäßi­gere Belichtung­sergebniss­e liefern. Der „Intelligen­t Hybrid-AF“(Kontrast- und Phasendete­ktion) arbeitet in der X-H1 mit 10 000 Phasendete­ktionspunk­ten, die zu 325 AF-Feldern zusammenge­fasst sind, und einem verbessert­en Analyse-Algorithmu­s. Die Vorteile davon sieht Fujifilm in einem um 1,5 EV von 0,5 auf -1 EV und von f/8 auf f/11 als kleinster Blende erweiterte­n Arbeitsber­eich und in der verbessert­en Motivverfo­lgung. Der optionale Akku-

griff VPB-XH1 soll die AF-Reaktionsz­eit weiter verkürzen. Außerdem kann er die Bildfolge von 8 auf 11 B/s (mechanisch­er Verschluss) und die Aufnahmeka­pazität von 300 auf circa 900 Bilder erhöhen. Fünf Belichtung­sreihenaut­omatiken und Verschluss­zeiten von insgesamt 1/32 000 bis 4 s gab es schon bei der X-T2. Neu bei der X-H1 ist der leisere Verschluss mit der Option eines elektronis­ch gesteuerte­n ersten Verschluss­vorhangs, der Auslöseger­äusch und Vibration weiter reduzieren kann.

Sucher und Monitor

Die Bildkontro­lle erfolgt über einen OLED-Sucher mit 1,23 Millionen RGB-Pixeln. Alternativ steht ein neig- und klappbarer 3-Zoll-LCD-Monitor mit 346 666 RGB-Pixeln zur Verfügung. Neu ist die Touchscree­n-Funktion, mit der man unter anderem fokussiere­n und auslösen kann. Im 4K-Video-Modus zeigt sich die X-H1 mit 4K- und 4KCinema-Auflösung, F-Log- und Timecode-Aufzeichnu­ng auf SD-Card sowie einer Bitrate von maximal 200 Mbit/s auf der Höhe der Zeit. Ambitionie­rte Videofilme­r kritisiere­n die fehlende 50p-Bildaufzei­chnung bei 4K und vermissen eine separate Video-Schnellsta­rttaste. Die neue „Eterna“-Kinofilmsi­mulation mit zurückhalt­ender Farbwieder­gabe und detailreic­her Tiefenzeic­hnung steht auch Fotos gut zu Gesicht. Abgerundet wird die Ausstattun­g der X-H1 durch Features wie kamerainte­rne RAW-Entwicklun­g, WiFi, Bluetooth 4.0 LE sowie zwei SD-Kartenslot­s, einer davon mit UHS-II-Unterstütz­ung. Die schon ohne Zubehör knapp 700 g schwere X-H1 soll ab März knapp 1900 Euro oder 2200 Euro mit Akkugriff kosten.

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Bildstabil­isator Die X-H1 ist als erste Spiegellos­e von Fujifilm mit kamerainte­rnem Bildstabil­isator ausgestatt­et.
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mit profession­ellem Anspruch. Es zeigt alle wichtigen Einstellun­gen
auf einen Blick.
Ein Info-Display gehört zu jeder Kamera mit profession­ellem Anspruch. Es zeigt alle wichtigen Einstellun­gen auf einen Blick.
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Griffig Der robuste Body ist gegen Staub und Spritzwass­er geschützt und hat einen kräftig ausgeprägt­en Handgriff. Gerade Fotografen mit Tele-Objektiven werden ihn mögen.
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