Mit Azure Stack zur Hybrid Cloud
Mit Azure Stack können Microsoft-Nutzer eine Hybrid Cloud auf Basis von Windows Server 2016 einrichten und verwalten. Was die Plattform kann, zeigt unser First Look auf die erste Technical Preview.
Mit Azure Stack können Microsoft-Kunden eine Hybrid Cloud auf Basis von Windows Server 2016 einrichten und verwalten. Was die Plattform kann, zeigt unser First Look auf die erste Technical Preview.
Mit Azure Pack lässt sich schon länger eine Private-Cloud-Umgebung auf Basis der Microsoft-AzureTechnik aufbauen. Allerdings stehen hier nur einzelne Funktionen von Microsofts PublicCloud-Variante zur Verfügung, die Grundlage dafür bilden vor allem der Windows Server 2012 R2 und Hyper-V.
Mit Hilfe des neuen Azure Stack, der mittlerweile als Preview-Version zur Verfügung steht, können Unternehmen eine Hybrid Cloud bauen. Sie brauchen dafür einen Server im Netz mit Windows Server 2016. Dennoch handelt es sich bei Microsoft Azure Stack nicht um eine Fortführung von Microsoft Azure Pack oder ein Microsoft Azure Pack 2.0. Tatsächlich erhalten Organisationen mit Azure Pack ein zentrales Portal, mit dem sie einige Funktionen aus Microsoft Azure nutzen können. In dieser Umgebung steht nur ein Resource-Provider zur Verfügung. Azure Stack dagegen wurde komplett neu entwickelt und verfügt über das exakt gleiche Modellierungsmodell für VMs wie das Public-Cloud-Pendant, doch dazu später mehr. Mit Azure Stack können Unternehmen künftig sowohl Infrastruktur- als auch Plattformdienste (IaaS und PaaS) zentral zur Verfügung stellen. Die Umgebung läuft komplett unabhängig von Azure und dem lokalen Netz, kann sich aber mit beiden verbinden, Daten austauschen und gemeinsame Dienste bereitstellen.
Microsoft Azure Stack stellt verschiedene VMs zur Verfügung, auf deren Basis lokale CloudLösungen laufen können. Die Umgebung kann mit Azure verbunden werden und auch Authentifizierungs-Informationen aus dem Azure Active Directory nutzen. Wer sich schon jetzt dafür interessiert, kann die Preview kostenlos herunterladen und testen. Allerdings ist dazu ein potenter Server mit mindestens 64 GB Arbeitsspeicher notwendig.
Azure Stack verbindet lokale Netze mit der Cloud
Unternehmen, die eine öffentliche Cloud nutzen wollen, bietet Microsoft mit Azure eine Fülle von Diensten. Diese Services sind zwar in der Regel sehr sinnvoll, werden aber nicht von allen Unternehmen gerne gebucht, weil damit auch wichtige Daten in die Cloud übertragen werden. Viele Firmen dürfen schon aus gesetzlichen Gründen keine Daten in die Cloud auslagern.
Unternehmen, die schon heute Azure-Funktionen nutzen wollen, können zwar auf das Azure Pack setzen. Doch in diesem Fall wird die Azure Cloud im lokalen Netz zur Verfügung gestellt und ist nur sehr eingeschränkt verfügbar. Beispielsweise lassen sich keine gemeinsamen Vorlagen oder Programme im lokalen Azure Pack und gleichzeitig in der Public Cloud nutzen. Erst mit dem neue Azure Stack besteht die Möglichkeit, eine vernünftige Hybrid Cloud aufzubauen, die Ressourcen im lokalen Rechenzentrum nutzt, aber eben auch auf Public-Cloud-Ressourcen der Azure-Wolke zugreifen kann.
Die Azure Cloud im lokalen Rechenzentrum
Einfach ausgedrückt heißt das, dass Azure Stack die komplette Azure-Technik im lokalen Rechenzentrum verfügbar macht. Das Azure Pack bietet dagegen nur einzelne Technologien. Es erweitert vor allem Windows Server 2012 R2 um Funktionen aus System Center 2012 R2. Dabei wird zwar ebenfalls eine skalierbare SelfService-Cloud zur Verfügung gestellt, allerdings ist diese sehr eingeschränkt. Azure Stack geht hier einen Schritt weiter und stellt eine gebündelte Cloud-Lösung bereit. Dabei spielen einzelne Server keine Rolle mehr, sondern nur die komplette Cloud-Umgebung an sich, die gemeinsam installiert, verwaltet und betrieben wird. Dabei werden vor allem Technologien aus Windows Server 2016 eingesetzt.
Vorteile des Azure Stack
Welche Vorteile bringt Azure Stack im Einzelnen? Unternehmen erhalten vollen Zugriff auf alle Azure-Funktionen und gewinnen zusätzlich die Flexibilität der Cloud. Selbst wenn aktuell noch Anwendungen in der Cloud betrieben werden, lassen sich diese über Azure Stack nach und nach in das lokale Netz integrieren. Eine Verbindung mit weiteren Azure-Funktionen ist dann immer noch möglich. IT-Verantwortliche können also sehr flexibel entscheiden, welche Anwendungen im lokalen Netz und welche in der Cloud laufen sollen. Dabei findet ein Datenaustausch zwischen den Komponenten statt; lokale Cloud-Dienste lassen sich gemeinsam mit öffentlichen Cloud-Services betreiben, falls dies gewünscht ist. Generell ist es auch möglich, alle Funktionen von Microsoft Azure im lokalen Netz zur Verfügung zu stellen. Als Oberfläche wird das gewohnte GUI von Microsoft Azure verwendet; hinzu kommen andere Verwaltungsprogramme, die Entwickler selbst programmieren können. Alle ManagementTools, die mit Microsoft Azure funktionieren, unterstützen auch den Private-Cloud-Stack. Eine der wichtigsten Funktionen in Azure Stack ist die Möglichkeit, VMs in der Cloud bereitzustellen. Dabei nutzt der Azure Stack exakt das gleiche Konzept wie die PublicVariante. Administratoren müssen daher nur eine Vorlage und ein Image für eine VM bereitstellen und können diese VM künftig sowohl in der Cloud als auch im lokalen Netz über Azure Stack verwenden. Mit Azure Stack stehen jetzt insgesamt drei Resource-Provider zur Verfügung, und zwar Compute, Network und Storage. Die Plattform bietet lokalen Speicher, aber auch die Möglichkeit, geografisch redundante Storage-Einheiten zur Verfügung zu stellen. Diese Option ist in Microsoft Azure Pack nicht verfügbar.
Azure Stack: Die Daten bleiben im lokalen Netz
Unternehmen, die gerne die Funktionen der öffentlichen Cloud nutzen wollen, dies aber aus Datenschutzgründen nicht können, haben jetzt die Möglichkeit, komplett auf Azure Stack zu setzen. Denn die Daten bleiben weiterhin im lokalen Netz. Virtuelle Server lassen sich nun also genauso wie in der Azure Public Cloud im lokalen Netz bereitstellen. Dabei kann es sich um virtuelle Windows- oder auch Linux-Server handeln. Zusätzlich lassen sich virtuelle Netze erstellen, die über IPsec, VPN oder ExpressRoute gesichert werden.
Einer der größten Vorteile von Azure Stack besteht darin, dass die Verwaltung für Entwickler und Administratoren identisch mit der des Public-Cloud-Pendants ist. Die verschiedenen Software-Development-Kits (SDKs) und Verwaltungs-Tools von Microsoft Azure funktionieren auch mit dem Azure Stack. Interessant für Administratoren: Auch die Powershell lässt sich für Azure Stack verwenden. Entwickler können zudem weiterhin mit Visual Studio Anwendungen schreiben, die dann sowohl in der Public Cloud als auch im Azure Stack funktionieren.
Erweiterungsmöglichkeiten
Sobald Microsoft Azure Stack im Netz installiert ist, stehen die Azure-Techniken im lokalen Netz zur Verfügung und bieten auch eine direkte Anbindung an Azure-Dienste in der Cloud, zum Beispiel an das Azure Active Directory. Grundsätzlich besteht auch die Möglichkeit, die Optionen zu erweitern. So lassen sich zusätzliche Dienste, zum Beispiel von Microsoft oder von Drittanbietern, nachladen und integrieren. Außerdem will Microsoft einen Platform-as-a-Service-(PaaS-)Dienst mit der Bezeichnung Azure Web Apps für den Azure Stack anbieten.
Zu den wichtigsten Features im Azure Stack gehören sicher die Compute-Funktionen, also die Bereitstellung von virtuellen Servern über die Cloud. In diesem Bereich spielt auch das Networking eine wichtige Rolle, denn auch virtuelle Netze, Software-Load-Balancer und Firewalls lassen sich über Azure Stack bereitstellen. Gleiches gilt für Storage-Ressourcen. Blobs und Tables stehen künftig nicht nur in der Azure Public Cloud zur Verfügung, sondern auch im Azure Stack.
Auf GitHub stellt Microsoft schon jetzt zahlreiche Vorlagen für den Azure Resource Manager bereit. Hier lassen sich auch Images für Betriebssysteme auf VMs herunterladen, die im Azure Stack betrieben werden können.
Tests brauchen starke Speicher
Wer genügend potente Hardware besitzt oder in einer vSphere-VM 64 GB Arbeitsspeicher bereitstellt, kann den Azure Stack testen. Die notwendigen Installationsdateien dazu stellt Microsoft zur Verfügung. Das funktioniert recht einfach. Zunächst wird die Installationsdatei mit einer Größe von etwa 10 GB heruntergeladen und auf dem Test-Server installiert. Die Installation besteht im Grunde genommen nur aus dem Extrahieren der verschiedenen Bereiche von Azure Stack.
Auf dem Test-Server muss außerdem Windows Server 2016 TP4 mit allen aktuellen Updates installiert sein. Neben den Standard-Updates in Windows Server 2016 TP4 wird noch die Aktualisierung KB3124262 benötigt. Der Server darf kein Mitglied einer Windows-Domäne sein. Grundsätzlich muss die Bereitstellung auf einem physischen Server erfolgen. Anwender haben aber die Möglichkeit, innerhalb von VMware vSphere Windows Server 2016 inklusive Hyper-V zu installieren. Diese Installation wird von Microsoft zwar nicht unterstützt. Für Testzwecke sollte sie aber ausreichen. Achten sollte man jedoch darauf, dass auch der virtuelle Server über mindestens 64 GB Arbeitsspeicher verfügen muss.
Nachdem der Test-Server vorbereitet wurde, kann über die Installationsdatei von Azure Stack die Einrichtung beginnen. Wenn alle Voraussetzungen getroffen wurden, wird die Installation über das Powershell-Skript im Installationsverzeichnis gestartet.
Im Installationsverzeichnis befinden sich nach der Installation verschiedene virtuelle Festplatten, auf deren Basis sich mit dem ebenfalls integrierten Powershell-Skript der Azure Stack auf dem Server zur Verfügung stellen lässt. Die Vorgehensweise dazu hat Microsoft auf seiner Azure-Website ausführlich beschrieben. Auf dem Blog der Azure-Stack-Entwickler sind weitere Hinweise für den Test zu finden, darunter die Systemvoraussetzungen.
Als gemeinsamer Datenspeicher für Azure Stack wird derzeit noch die neue Funktion Storage Spaces Direct in Windows Server 2016 genutzt. Dabei wird der lokale Datenspeicher mehrerer Server, in diesem Fall der virtuellen Server von Azure Stack, zu einem gemeinsamen Pool zusammengefasst. Diese Technik ist auch in Windows Server 2016 ohne Azure Stack verfügbar. In zukünftigen Previews von Azure Stack und in der endgültigen Version lassen sich natürlich auch SAN-Speicher und andere Storage-Systeme anbinden.