Container-Technik bahnt sich nur langsam einen Weg in die Unternehmens-IT
Container-Techniken werden für den Applikationsbetrieb immer wichtiger (siehe Seite 22). Gerade in Private- und HybridCloud-Umgebungen können die Lösungen von Docker, CoreOS und anderen ihre Stärken ausspielen. Anwendungs-Container sind deutlich flexibler zu handhaben als beispielsweise virtuelle Maschinen, die eng an eine BetriebssystemSchicht gekoppelt sind. Mit der Entkoppelung der Container von der darunter liegenden Infrastruktur können Änderungen der dort abgelegten Applikationen einfacher und schneller eingespielt werden – Experten sehen darin gerade im Zuge von um sich greifenden DevOps-Konzepten einen großen Vorteil. Dennoch nähern sich viele IT-Verantwortliche der Container-Technik nur zögerlich an. Auf einer CIO-Veranstaltung des „Wall Street Journal“zu diesem Thema klang durch, dass den Entscheidern vielfach nicht klar ist, wo genau die Vorteile im Vergleich zu anderen Techniken liegen.
Kann sich Docker halten?
Außerdem gibt es Bedenken, Anbieter wie Docker könnten schnell wieder vom Markt verschwinden und die Kunden mit ihren Container-Umgebungen allein lassen. Langfristig werden die CIOs jedoch kaum um neue Konzepte im Applikationsbetrieb herumkommen, so der Konsens der Referenten auf dem Kongress. Gerade im Zuge der Digitalisierung wachse der Druck, schnell neue Software in Betrieb nehmen zu können.
Fintan Ryan, Analyst bei Redmonk, sieht das Dilemma, in dem IT-Chefs stecken: Einerseits sollen sie Business-relevante Probleme schnell lösen, andererseits die Risiken neuer Techniken genau kalkulieren und im Zweifel auch mal Nein sagen. Weil das Risikopotenzial von Docker schwer einzuschätzen sei, warteten etliche CIOs ab und nutzten Container lediglich für Entwicklungs- und Testumgebungen. Mit der Zeit würden jedoch immer mehr produktive Workloads in Containern landen, glaubt Ryan.