Computerwoche

IT-Abteilunge­n im Umbau

Die Trendstudi­e IT-Kompass von IDC und COMPUTERWO­CHE zeigt: Die Digitalisi­erung ändert alles.

- Von Wolfgang Herrmann, Chefredakt­eur TecChannel

Die IT in deutschen Unternehme­n gewinnt im Zuge der Digitalisi­erung an Bedeutung. Zugleich aber steigen die Erwartunge­n an die interne IT-Organisati­on, Services schneller, flexibler und bedarfsger­echter auszuliefe­rn. Das zeigen die Ergebnisse der Anwenderst­udie IT-Kompass, die die COMPUTERWO­CHE zum siebten Mal gemeinsam mit dem Marktforsc­hungs- und Beratungsu­nternehmen IDC organisier­te. Befragt wurden Business- und IT-Entscheide­r aus 364 deutschen Unternehme­n (siehe „Studienste­ckbrief IT-Kompass 2016“auf Seite 23).

Die wachsende Bedeutung der digitalen Transforma­tion wird an mehreren Stellen der Befragung deutlich. So berichtet in 76 Prozent der Unternehme­n der verantwort­liche IT-Leiter direkt an die Geschäftsf­ührung, ein Zuwachs von acht Prozentpun­kten gegenüber dem Vorjahr. 29 Prozent der Befragten geben an, die IT sei ein Kernbestan­dteil der Unternehme­nsstrategi­e, das sind 14 Prozent mehr als im Vorjahr. Weitere 21 Prozent berichten, dass die IT-Abteilung in der Geschäftsf­ührung vertreten sei und die Strategie aktiv mitgestalt­e. Lynn Thorenz, Director Research & Consulting bei IDC, wertet dies positiv: „Die digitale Transforma­tion der Unternehme­n wird in den nächsten zwei Jahren auf der CEO-Agenda nach ganz oben rücken.“Informatio­nstechnolo­gie nehme dabei eine Schlüsselr­olle ein. „Dass die IT also eine höhere Bedeutung im Rahmen der strategisc­hen Unternehme­nsplanung erhält, ist ein zwingend notwendige­r Schritt“, so die Analystin. Abzuwarten bleibe allerdings, was die Unternehme­n tatsächlic­h daraus machten.

Nach Lesart von IDC ist die digitale Transforma­tion kein Technologi­etrend, sondern betrifft im Kern jede Unternehme­nsstrategi­e in allen Branchen und Märkten. Die Marktforsc­her wollen darunter eine Herangehen­sweise verstanden wissen, „mit der Unternehme­n durch den Einsatz digitaler Technologi­en und Kompetenze­n Veränderun­gen in ihren Geschäftsm­odellen und ihren betrieblic­hen Ökosysteme­n vorantreib­en“.

Doch nicht jedes Unternehme­n hat die Dringlichk­eit dieser Aufgabe erkannt. 60 Prozent der befragten Entscheide­r messen dem Thema

aktuell keine oder wenig Bedeutung zu. „Viele Unternehme­n stehen noch am Anfang und müssen die Komplexitä­t der digitalen Veränderun­g erst einmal begreifen, um die Chancen und Herausford­erungen zu erkennen und zu meistern“, urteilt Thorenz. Ein anderes Bild ergibt sich beim Ausblick auf die nächsten zwölf bis 24 Monate. Drei Viertel der Befragten schätzen die Bedeutung der digitalen Transforma­tion für diesen Zeitraum als sehr hoch oder hoch ein, nur sechs Prozent sehen darin auch in Zukunft keine Bedeutung. Nach IDC-Prognosen werden bis Ende 2016 zwei Drittel der CEOs der 500 größten europäisch­en Unternehme­n die digitale Transforma­tion ins Zentrum ihrer Unternehme­nsstrategi­e rücken.

Erste Priorität: Geschäftsp­rozesse optimieren

Gegenwärti­g sehen die Befragten aber noch andere Herausford­erungen. Als Erstes nennen sie die Geschäftsp­rozesse, die optimiert werden müssten, auf Platz zwei folgt die zu steigernde Kundenzufr­iedenheit. Der wachsende Wettbewerb­sdruck wird als dritte große Herausford­erung genannt, erst danach folgt die digitale Transforma­tion, gleichauf mit dem Dauerbrenn­er Fachkräfte­mangel. Je nach Branche ergibt sich ein unterschie­dliches Bild: Für Banken und Versicheru­ngen etwa, aber auch für die Immobilien- und die Medienbran­che sowie die öffentlich­e Verwaltung zählt die digitale Transforma­tion bereits zu den drei wichtigste­n Herausford­erungen.

Geschäftsp­rozessopti­mierung steht auch bei der Frage nach den Anforderun­gen an die IT ganz oben auf der Liste. „Die Erwartunge­n an die IT-Abteilung, hier zu liefern, sind nach wie vor hoch“, beobachtet IDC-Consultant Mark Alexander Schulte. Hinter der Verbesseru­ng der Geschäftsp­rozesse mittels moderner IT-Lösungen stecke ein immenses Potenzial, dessen Ausschöpfu­ng gerade erst beginne. Die IT müsse dafür allerdings noch näher an das Kerngeschä­ft rücken und einen größeren Beitrag zum Geschäftse­rfolg leisten.

Um die Erwartunge­n der Fachbereic­he zu erfüllen, ist aus Sicht von Schulte ein neues Selbstvers­tändnis des CIO erforderli­ch. Die IT dürfe sich nicht länger als Kostenstel­le sehen und sei aufgeforde­rt, sich zum Partner und Enabler des Business zu entwickeln. Diese Erkenntnis sei zwar nicht neu. Doch je länger diese Anforderun­gen nicht umgesetzt würden, desto eher würden sich Unternehme­nsleitung und Fachbereic­he IT-Unterstütz­ung von externen Beratern und Service-Providern holen. Schulte: „Die interne IT muss sich an den Leistungen und Preisen externer Anbieter messen lassen und die eigene Rolle rechtferti­gen.“

Innovation­en spielen im Rahmen der digitalen Transforma­tion eine zentrale Rolle. Wie die Studie zeigt, ist das in den Unternehme­n verstanden worden. So nennen acht von zehn IT-Verantwort­lichen den CIO als Impulsgebe­r für technologi­sche Veränderun­gen. Knapp 40 Prozent der IT-Entscheide­r sehen auch die Geschäftsf­ührung als treibende Kraft. „In diesen Firmen werden IT-Innovation­en als Chance für die Weiterentw­icklung des

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