Rückabwicklung der Servicesparten
Die großen Hardwarehersteller haben kein gutes Servicehändchen bewiesen. Nach Dell will nun auch HPE seine vor einigen Jahren teuer eingekaufte Service-Division wieder loswerden.
Die Beben im weltweiten IT-Servicegeschäft gehen weiter: Ende März hatte Dell seine Dienstleistungssparte an die japanische NTT Data verkauft. Nun will sich überraschend auch HewlettPackard Enterprise (HPE) von seiner Service-Unit trennen (Seite 11). In einem Spin-Merger soll die Unit mit dem Service-Business von CSC verschmolzen werden. Die Hintergründe beider Deals ähneln sich. Dell hatte sich 2009 mit der 3,9 Milliarden Dollar teuren Übernahme von Perot Systems ins Dienstleistungsgeschäft eingekauft. Ein Jahr zuvor hatte Hewlett-Packard für satte 13,9 Milliarden Dollar die ServiceCompany EDS geschluckt. Beide Käufer wollten damit ihr Produktgeschäft aufwerten und bei ihren Kunden mit kompletten Paketlösungen aus Hardware, Software und Services punkten.
Doch die Rechnung ging nicht auf. Beide Traditionsanbieter taten sich schwer im Servicegeschäft und gerieten immer mehr in Schieflage. Bis schließlich Michael Dell sein Unternehmen von der Börse kaufte, um abseits des Börsenparketts die Wunden zu lecken und einen Neustart vorzubereiten. Der soll im Zuge der riskanten 67-Milliarden-DollarAkquisition von EMC nun endlich klappen. Bei HP kumulierte der Niedergang in der Aufspaltung des Konzerns Anfang November 2015. CEO Meg Whitman positionierte in der Folge die Business-Sparte HPE als Partner für die digitale Transformation. Wie das nach der Abspaltung des Servicegeschäfts funktionieren soll, ist allerdings mehr als fraglich. Gerade mit Blick auf Trends wie das Internet of Things (IoT) und Industrie 4.0 wollen die Kunden schließlich an die Hand genommen werden. HP wie auch Dell als Hersteller von IT-Infrastruktur werden es da schwer haben. Aber auch bei den Servicespezialisten läuft längst nicht alles rund. Vor einem Jahr kursierten Gerüchte, CSC sei auf der Suche nach einem Käufer oder wolle sein Behördengeschäft abspalten.
Herzlich, Ihr Martin Bayer, stellvertretender Chefredakteur