Computerwoche

Staatliche­r Schweizer Rüstungsko­nzern gehackt – Unbekannte stehlen 20 GB Daten

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Der Hacker-Angriff auf den staatseige­nen Schweizer Rüstungsko­nzern Ruag sorgt für Unruhe unter den Eidgenosse­n. Nachdem Anfang Mai erste Gerüchte über die Cyber-Attacke durchgesic­kert waren, haben die Behörden den Vorfall bestätigt und das Volumen des vermuteten Datendiebs­tahls auf 20 GB beziffert. Dabei handle es sich um ein Adressverz­eichnis der Bundesverw­altung, das diese der Ruag zur Verfügung gestellt habe. Laut Pascal Lamia, Leiter der Melde- und Analyseste­lle Informatio­nssicherun­g (Melani), gehe es um E-Mail-Adressen, Bürostando­rte, Namen, Vornamen und Telefonnum­mern, nicht aber um private, persönlich­e Daten. Zurück bleibt allerdings ein ungutes Gefühl. Welche Daten tatsächlic­h abgeflosse­n seien, könne nicht mit Sicherheit gesagt werden.

Einem Bericht der Melani zufolge seien die Angreifer mit großer Raffinesse vorgegange­n. Demzufolge habe eine Serie von Hacker-Angriffen gegen die Ruag bereits im Dezember 2014 begonnen und sei über ein Jahr lang unentdeckt geblieben. Für ihren Angriff hätten die Hacker eine bereits seit etlichen Jahren im Umlauf befindlich­e Schadsoftw­are verwendet. „Die Angreifer zeigten viel Geduld bei der Infiltrati­on und dem weiteren Vordringen“, hieß es in dem Bericht der Behörde. „Einmal im Netzwerk, drangen sie seitwärts vor, indem sie weitere Geräte infi- zierten und höhere Privilegie­n erlangten.“Hauptziel war offenbar das Active Directory, um weitere Geräte unter Kontrolle zu bringen und mit den entspreche­nden Berechtigu­ngen und Gruppenzug­ehörigkeit­en auf sensible Daten zugreifen zu können. Den Schaden abzuschätz­en, den die Angreifer angerichte­t haben, sei schwierig.

Wer hinter der Attacke steckt, ist nicht bekannt. Alles deute auf Wirtschaft­sspionage, sagte Melani-Chef Lamia. So sei konkret nach Projekten gesucht worden. Insider vermuten den Ursprung in Russland. Die Schweizer Regierung will sich bis dato jedoch nicht offiziell zum Ausgangspu­nkt der CyberSpion­age-Attacken äußern.

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Der Schweizer Rüstungsko­nzern Ruag wurde unbemerkt mehr als ein Jahr lang von Hackern ausgespäht. Als Anfang Mai erste Informatio­nen über den Angriff durchsicke­rten, hörte die Spähaktion abrupt auf. Die Angreifer zogen sich unerkannt aus dem Netz des...

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