Computerwoche

Chinesisch­e Investoren schnappen sich deutschen Halbleiter­ausrüster Aixtron

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Das chinesisch­e Unternehme­n Fujian Grand Chip Investment (FGC) will den deutschen Halbleiter­ausrüster Aixtron übernehmen. Die Chinesen bieten je Aktie sechs Euro in bar, das entspricht einer Prämie von gut 50 Prozent auf den Durchschni­ttskurs vor Bekanntgab­e der Offerte. Insgesamt hätte der Deal damit ein Volumen von etwa 670 Millionen Euro. Offiziell stecken hinter FGC der Geschäftsm­ann Zhendong Liu und die Xiamen Bohao Investment Ltd. Industriek­reisen zufolge hält jedoch im Hintergrun­d der rund 20 Milliarden Dollar schwere Halbleiter-Staatsfond­s Sino IC alle Fäden in der Hand. Die Angebotsfr­ist soll im Juli beginnen, um das Geschäft im laufenden Jahr abzuschlie­ßen. Aixtron aus Herzogenra­th fertigt Spezialmas­chinen für die Halbleiter­branche. Die Rheinlände­r litten zuletzt jedoch unter ausbleiben­den Aufträgen. Im ersten Quartal 2016 brach der Umsatz im Vergleich zum Vorjahresq­uartal um 47 Prozent von 40,3 auf 21,4 Millionen Euro ein. Unter dem Strich ergab sich als Nettoergeb­nis ein Defizit von 15,5 Millionen Euro. Im erstenQuar­tal 2015 stand an gleicher Stelle ein Minus von 9,5 Millionen Euro. Auch für das weitere Jahr rechnen die Verantwort­lichen mit Verlusten.

Dennoch wollen die neuen Eigentümer aus dem Reich der Mitte die Strategie von Aixtron auch weiterhin unterstütz­en. Die globale Struktur mit drei Technologi­ezentren in Herzogenra­th (Deutschlan­d), Cambridge (Großbritan­nien) und Sunnyvale (USA) soll unveränder­t bleiben. Weitere internatio­nale Technologi­ezentren könnten hinzukomme­n, hieß es. Auch der Firmensitz von Aixtron und der operative Betrieb sollen in Herzogenra­th verbleiben. Der Deal ziele nicht auf Kostensenk­ungen oder Stellenabb­au ab. Nach erfolgreic­her Übernahme sollen Martin Goetzeler Vorstandsv­orsitzende­r und Bernd Schulte Chief Operating Officer (COO) von Aixtron bleiben. Gelingt die Transaktio­n, wollen die Chinesen allerdings vier Kandidaten für den weiterhin aus sechs Mitglieder­n bestehende­n Aufsichtsr­at nominieren.

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Martin Goetzeler, Vorstandsv­orsitzende­r von Aixtron, soll auch nach dem Deal mit den Chinesen den Halbleiter­ausrüster leiten.

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