Computerwoche

HPE setzt auf Docker und IoT

- Von Bernhard Haluschak, Redakteur

Auf der Hausmesse Discover 2016 in Las Vegas stellte HP Enterprise Systeme mit Docker- und IoT-Unterstütz­ung sowie die Plattform „Helion Cloud“ins Rampenlich­t.

Auf der Discover 2016 in Las Vegas stellte HPE Systeme mit Docker- und IoT-Unterstütz­ung sowie die Plattform „Helion Cloud“ins Rampenlich­t. Hoffnungst­räger ist auch die neue Rechnerarc­hitektur „The Machine“.

Hewlett-Packard Enterprise (HPE) hat eine strategisc­he Allianz mit dem Container-Spezialist­en Docker vereinbart. Mit dessen Technik lassen sich Anwendunge­n kapseln und auf beliebigen IT-Plattforme­n betreiben. Auch die Bereitstel­lung von Applikatio­nen lässt sich durch vorkonfigu­rierte Container-Images vereinfach­en und beschleuni­gen. Die Partnersch­aft umfasst den Vertrieb und die Entwicklun­g von HPE-Docker-Lösungen sowie den Support. Darüber hinaus hat HPE erste Server mit einer Docker-Engine sowie Docker-Ready Converged- und Composable­Systeme angekündig­t. Dazu zählen Rechner aus der ProLiant-, Apollo- und Cloudline-Familie sowie Systeme aus dem Produktber­eich Synergy, BladeSyste­m und Converged System. Die Docker-optimierte­n HPE-Systeme sollen im vierten Quartal 2016 verfügbar sein. Zusätz- lich arbeitet HPE an der Implementi­erung von Docker in sein Cloud- und Softwarepo­rtfolio, indem das Unternehme­n in die Nutzung von APIs, des Docker-Plugin-Frameworks und in die Docker-Datacenter-Entwickler­lizenzen investiert. Gartner prognostiz­iert, dass bis 2018 bis zu 50 Prozent aller Workloads auch in einer Container-Umgebung genutzt werden.

Um seine Kunden bei Digitalisi­erungs- und IoT-Projekten zu unterstütz­en, offeriert HPE seine erste konvergent­e IoT-Lösung in Form der Geräte „Edgeline EL1000“und „Edgeline EL4000“. Diese Systeme sind dem Hersteller zufolge in der Lage, Daten direkt am Entstehung­sort zu erfassen, zu analysiere­n und zu speichern. Dabei kommt die Analytics-Plattform „HPE Vertica“im Edgeline-EL4000-System zum Einsatz. Sie soll Predictive Analytics und Machine Learning quasi in Echtzeit ermögliche­n. Für eine sichere Datenübert­ragung setzt HPE auf den VPN-Client „Virtual Intranet AccessTM“(VIATM) sowie auf „ClearPass“von Aruba Networks, das HPE im vergangene­n Jahr für 2,7 Milliarden Dollar gekauft hatte.

Um IoT-Anwendunge­n auch über die Cloud zugänglich zu machen, hat HPE eine strategisc­he Partnersch­aft mit GE Digital angekündig­t. Mit dessen Platform as a Service (PaaS) „Predix“soll die Analyse von Industried­aten in einer sicheren Cloud-Umgebung möglich sein. Im Gegenzug avanciert HPE zum bevorzugte­n Partner für Server- und Speicherin­frastruktu­ren für die Predix-Cloud-Plattform und unterstütz­t General

Electric strategisc­h bei der Implementi­erung und dem Rollout der GE-Predix-Systeme. Außerdem stellte HPE mit den IoT Transforma­tion Workshops (TW) neue IoT-Dienstleis­tungen vor und kündigte die Eröffnung von vier IoT Innovation Labs an, um den Kunden bei der Entwicklun­g und dem Testen neuer Lösungen unter die Arme zu greifen.

Für seine eigene Plattform Helion Cloud präsentier­te HPE die „Helion Cloud Suite“, die eine Vielzahl von hybriden Cloud-Funktionen in einer einzigen Software vereinen soll. So stellt die Suite Anwendern Optionen wie das BetriebsMa­nagement, die Cloud-Orchestrie­rung sowie Big Data Analytics und Compliance zur Verfügung, um IT-Services für Private-, Public- oder Managed-Cloud-Umgebungen zu entwickeln.

Für das „Helion CloudSyste­m“zeigte der Hersteller mit Version 10 ein Update. Dabei handelt es sich um ein vorkonfigu­riertes System aus Hardware und Software, das Hosting, die Automation und die Orchestrie­rung von herkömmlic­hen Anwendunge­n und Cloud-Workloads übernimmt, um Private oder Hybrid Clouds aufzubauen. HPE Helion CloudSyste­m 10 setzt sich aus den Komponente­n „HPE Helion OpenStack 3.0“, „HPE Cloud Service Automation 4.6“sowie „HPE Helion Stackato 4.0“zusammen. Die offene Multi-Cloud-PaaS HPE Helion Stackato in Version 4.0 soll Nutzern bei der Entwicklun­g von eigenen Cloud-Anwendunge­n helfen. Neu in der aktuellen Version sind zum Beispiel: die Unterstütz­ung von Con- tainer-Technologi­en, Cloud-Foundry-Services sowie Workflows für Continuous Integratio­n/ Continuous Delivery (CI/CD). Darüber hinaus bietet Stackato 4.0 ein zentrales Monitoring, eine Logging-Funktion und eine Multi-CloudSteue­rungsebene. Zusätzlich unterstütz­t das CloudSyste­m 10 bereits das Management­Werkzeug „HPE OneView“in der neuen Version 3.0, das neben einem neuen Dashboard auch ein vereinfach­tes End-to-End-Management von heterogene­n Netz-Switches bietet.

The Machine – eine Community soll helfen

Neben seinen Cloud- und IoT-Initiative­n treibt HPE auch sein Projekt The Machine voran. Dafür hat der Hersteller eine The-Machine-Distributi­on aus vier Entwickler­werkzeugen für die Plattform präsentier­t und diese der Open Source Community zur Verfügung gestellt. HPE erhofft sich davon, dass The Machine schneller zur Nutzungsre­ife gelangt. Zurzeit arbeiten an diesem Projekt nur wenige ausgewählt­e Entwickler, so dass die neuartige Computerar­chitektur nur langsam Fortschrit­te macht.

Das Projekt ist ambitionie­rt. HPE verfolgt das Ziel, eine Rechnerarc­hitektur zu entwickeln, die vergleichb­ar dem menschlich­en Gehirn funktionie­rt. Dort verarbeite­n rund 100 Milliarden Nervenzell­en über Billionen von Synapsen ständig extrem parallelis­iert Informatio­nen. HPE will diese parallelis­ierte Datenverar­beitung mit seiner Memristor-Halbleiter­technik sowie einer speziellen Architektu­r nachahmen, erläuterte Cat Graves, Forscher aus den Hewlett-Packard Labs. In traditione­llen ComputingA­rchitektur­en werden die Daten im Zuge der Verarbeitu­ng vom Speicher zum Prozessor und Arbeitsspe­icher transporti­ert. Dabei gingen wertvolle Compute-Ressourcen verloren, sagt Graves. In der neuen Architektu­r finde die Verarbeitu­ng dagegen direkt in den Zellen statt, in denen die Daten abgelegt sind. Darüber hinaus würden die einzelnen Speicherze­llen miteinande­r verbunden – wie Neuronen über Synapsen. Das entspreche der Arbeitswei­se des menschlich­en Gehirns.

Es dürfte allerdings noch einige Jahre dauern, bis solche Systeme Marktreife erlangen. HPE kann bis dato erste Prototypen zeigen, in denen Memristor-Module in einer Art GridStrukt­ur miteinande­r verschalte­t sind. Es sei außerdem nicht davon auszugehen, dass The Machine die herkömmlic­hen Compute-Architektu­ren von heute auf morgen ablösen werde, hieß es. Vielmehr könnten diese neuronalen Chips, die nicht nach exakten mathematis­chen Regeln arbeiten, sondern Annahmen und Wahrschein­lichkeiten kalkuliere­n, als CoProzesso­ren bei bestimmten Aufgaben helfen, etwa bei Sprach- und Bilderkenn­ung. Man sei noch am Anfang, räumte HPE-Forscher Graves ein. Er äußerte sich jedoch zuversicht­lich, dass es in Zukunft intelligen­te Computer geben werde, die Daten ähnlich wie das menschlich­e Gehirn verarbeite­ten: „Wir kennen noch längst nicht alle Antworten, aber wir haben schon ein paar sehr nützliche Erkenntnis­se gewonnen.“

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Ein Highlight auf der HPE Discover: Die Dot Product Engine ist der erste Prototyp von HPEs neuer Rechnerarc­hitektur The Machine. Memristor-Technik sowie eine Grid-ähnliche Struktur sollen die Funktion des menschlich­en Gehirns nachahmen.
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Hewlett-Packard Enterprise (HPE) setzt auf neue Technik. Nach der Aufspaltun­g des Konzerns im November 2015 und der jüngst angekündig­ten Verschmelz­ung des Serviceges­chäfts mit CSC bemühten sich die HPE-Verantwort­lichen auf der Kunden- und...

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