International Supercomputing Conference (ISC) 2016: Chinesische Superrechner hängen US-Konkurrenz ab
Chinesische Systeme dominieren die aktuelle Top-500-Liste der Supercomputer, die zum Auftakt der ISC in Frankfurt am Main veröffentlicht wurde. Neuer Spitzenreiter ist der „Sunway Taihulight“vom National Supercomputing Center in Wuxi. Das System kommt auf eine Leistung von 93 Petaflops (ein Petaflops entspricht 10 hoch 15 Floating Point Operations per Second). Das ist fast dreimal so viel wie die Leistung des bisherigen Spitzenreiters Tianhe-2 aus dem National Supercomputing Center in Guangzhou, der knapp 34 Petaflops schafft. Der Sunway Taihulight tauchte erstmals in der Liste auf und eroberte gleich die Pole Position. Bemerkenswert da- bei: Während das Gros der Superrechner mit Xeon-Chips aus dem Hause Intel beziehungsweise RISC-Prozessoren von IBM oder Oracle arbeitet, werkelt in dem Sunway Taihulight eine chinesische CPU.
Revival für den DEC Alpha?
Der SW26010, ein RISC-Prozessor von ShenWei, arbeitet mit 260 CPU-Cores – 256 davon rechnen, vier dienen dem Management der Rechenaufgaben. Viele Details über den chinesischen Chip sind noch nicht bekannt. Experten mutmaßen, dass in der CPU das Design der DEC-Alpha-Prozessoren weiterlebt. Die Rechenkerne arbei- ten mit einer Taktfrequenz von 1,45 Gigahertz. Im Sunway Taihulight kommen insgesamt 40.960 dieser Prozessoren zum Einsatz. Ein speziell für den Rechner entwickeltes Interconnect-System sorgt für die Optimierung auf rechenintensive Gleitkommaaufgaben. Mit dem neuen System machen die Chinesen gehörig Dampf in Sachen Supercomputing. Erstmals hat das Reich der Mitte mit 167 Systemen in der Top-500-Liste und einer Gesamtleistung von 211 Petaflops die USA überholt (165 Rechner und 173 Petaflops). Schnellster deutscher Supercomputer ist auf Platz neun Hazel Hen aus dem Höchstleistungsrechenzentrum Stuttgart (HLRS) mit gut 5,6 Petaflops.