Netsuite-Übernahme bringt Oracle voll auf Cloud-Kurs
Oracle ist spät ins Cloud-Business gestartet, doch jetzt kommt der Datenbankprimus gewaltig. Es geht nicht nur um Software-Abos. Es geht darum, Plattformen für Datengeschäfte zu bauen.
Die Frage, warum Oracle das vergleichsweise kleine Netsuite für sagenhafte 9,3 Milliarden Dollar kauft (siehe Seite 8), lässt sich sicher nicht allein damit beantworten, dass Oracle-Gründer Larry Ellison an beiden Unternehmen maßgeblich beteiligt ist und ein schönes zusätzliches Geschäft gewittert hat. In dem Fall hätte der Softwaremilliardär wohl früher zugeschlagen. Außerdem hat der laut „Forbes“siebtreichste Mensch der Welt so etwas nicht nötig.
Die Netsuite-Übernahme ist vielmehr ein bewusst gesetztes Zeichen. Oracle hat die Cloud-Herausforderung – nach Jahren des Zögerns und Zweifelns – angenommen, und zwar auf allen Ebenen. Im Cloud-Geschäft mit Großkunden kommt der Softwareriese bereits seit einiger Zeit gut voran, auch wenn Amazon, IBM und Microsoft hier mächtig Druck machen. Im unteren Marktsegment klaffen indes Lücken. Netsuite soll helfen, bei Mittelständlern und Kleinbetrieben Boden gutzumachen.
Im Cloud-Business geht es ja längst nicht mehr nur darum, wegfallendes Lizenz- und Wartungsgeschäft durch Subskriptionserlöse zu kompensieren und so die Umsatzmaschine am Laufen zu halten. Die Cloud ist für Kunden der Ausgangspunkt für neue, datenbasierte Geschäftsoptionen, deren Ausgestaltung mit zunehmender Digitalisierung an Schärfe gewinnt. Für Oracle, SAP, Microsoft und IBM kommt es darauf an, Plattformen zu etablieren, auf denen die Unternehmen künftig ihre Geschäfte organisieren – im Zusammenspiel mit Kunden, Partnern und manchmal auch Wettbewerbern. Die großen Softwarehäuser haben alles, was dafür nötig ist – die Daten, die Analysewerkzeuge sowie das Beratungs- und Prozess-Know-how. Jetzt geht es darum, Flagge zu zeigen, und genau dafür hat sich Oracle nun entschieden.
Herzlich, Ihr