Computerwoche

Krankenhau­s in Neuss kein Einzelfall: Ransomware wird für immer mehr Unternehme­n zu einer massiven Bedrohung

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Erschrecke­nde Zahlen liefert eine Studie von Osterman Research, die vom Security-Spezialist­en Malwarebyt­es in Auftrag geben wurde und die Angaben von 540 CIOs, CISOs und IT-Chefs in vier Ländern umfasst. Demnach waren 47 Prozent der US-Unternehme­n in den vergangene­n zwölf Monaten ein- bis fünfmal von Ransomware-Attacken betroffen. Dabei werden Rechner infiziert, die Daten verschlüss­elt und deren Besitzer anschließe­nd erpresst. Firmen sollen zahlen, damit die Daten wieder genutzt werden können.

In Deutschlan­d sieht die Situation besser aus als in den USA: Hier sind 18 Prozent der Unternehme­n bereits Opfer eines Ransomware­Angriffs geworden, 82 Prozent haben noch nichts damit zu tun gehabt. Die Malware wird in der Regel über Desktop-PCs und Laptops in die Unternehme­n eingeschle­ust. Auslöser sind Klicks auf bestimmte Links und E-Mail-Anhänge oder die Nutzung infizierte­r Web-Anwendunge­n und Websites.

Angriff auf Neusser Krankenhau­s

Der Studie zufolge sind die Angriffe in den USA harmloser als in Deutschlan­d. Während in den Staaten meist nur „Amateure“LowLevel-Ransomware ähnlich wie Spam verbreitet­en und kleine Be- träge kassieren wollten, seien in Deutschlan­d 10.000 Dollar und mehr nicht ungewöhnli­ch. Erst kürzlich hatte das TV-Magazin „Plusminus“vom Fall des Lukaskrank­enhauses in Neuss berichtet. Das weitgehend digitalisi­erte Hospital war Opfer eines Angriffs geworden und musste daraufhin alle Rechner herunterfa­hren. Das Labor konnte nicht mehr effizient arbeiten, Operatione­n wurden verschoben, Notfälle in andere Kliniken verlegt. Der Schaden: geschätzt rund eine Million Euro. Keine Geschäfte mit Erpressern – nach diesem Motto verweigert­en die Neusser Zahlungen. Man wisse ja auch nicht, ob noch Schadsoftw­are im Netz verblieben sei.

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