Dell und HP Enterprise: Die Cloud ist ihr Schicksal
Mit DellEMC und HP Enterprise stehen zwei der größten weltweiten IT-Konzerne vor einem Neuanfang. Gegner sind die großen Public-CloudBetreiber Amazon, Google und Microsoft.
Die Fakten sind bekannt: Michael Dell kauft, mit einem Großinvestor im Rücken, den Speicherriesen EMC und baut das größte IT-Imperium auf, das die Welt je gesehen hat. Und weil das verdammt viel Geld kostet, müssen Opfer gebracht werden. Die IT-Servicesparte und Teile des Softwaregeschäfts, einst Perlen beider Unternehmen, sind verkauft (siehe Seite 8). Parallel vollzieht sich Ähnliches bei HP Enterprise, auch wenn statt einer Fusion eine Spaltung vollzogen wurde. Konzentration auf das Kerngeschäft ist auch hier die Maxime, Meg Whitman löst das IT-Service-Business und den Softwaresektor vom Kernunternehmen (siehe Seite 6).
Beide Konzerne wollen sich auf Private- und Hybrid-Cloud-Infrastrukturen, Software-defined X und innovative Technologien rund um Digitalisierung und Internet of Things konzentrieren. Doch das klassische Server- und Storage-Business bleibt aufgrund seiner Größe zwangsläufig im Fokus – und da sieht es nicht gut aus. Laut Forrester Research sind zwischen 2007 und 2015 die weltweiten Speicherumsätze um 32 Prozent und die Server-Einnahmen um 13 Prozent gesunken. Derweil legen Amazon Web Services, Google, Salesforce und Microsoft/Azure mit ihren Public-Cloud-Diensten zweistellig zu.
Fakt ist: Jahr für Jahr wächst der Anteil der CIOs, die InfrastrukturServices aus der Public Cloud beziehen. Waren 2014 noch 15 Prozent dazu bereit, entschieden sich 2015 bereits 26 Prozent dafür. AWS, Google & Co. aber brauchen Dell und HPE nicht. Sie ordern preiswerte Komponenten direkt bei asiatischen Anbietern, konfigurieren ihre Systeme selbst und stellen Server-Designs sogar noch Open Source (Open Compute Project). Die Schicksalsfrage für Dell und HPE lautet: Werden Anwender auf lange Sicht in eigene Data Centers investieren?