IBM und SAP im IoT-Fieber
Beide IT-Konzerne investieren viel Geld, um den Internet-of-ThingsMarkt zu erobern.
Mit der Investition in Höhe von 200 Millionen Euro reagiert IBM eigenen Angaben zufolge auf die steigende Nachfrage von Kunden, die ihre Prozesse mit Hilfe des Internet of Things (IoT) und künstlicher Intelligenz transformieren wollen. Bereits jetzt gibt es laut IBM zirka 6000 Kundenprojekte, bei denen Watson-IoT-Lösungen und -Services zum Einsatz kommen – 2000 mehr als noch vor acht Monaten.
Der Ende 2015 eröffnete Watson-IoT-Hauptsitz im Münchner Norden soll dabei die ersten Einrichtungen für die Zusammenarbeit – neudeutsch Collaboratories genannt – zum Thema kognitive IoT beherbergen. Dabei handelt es sich um Hands-on-Industrielabore, in denen Kunden und Partner mit den über 1000 in München ansässigen Entwicklern, Beratern, Forschern und Experten an der Entwicklung innovativer Lösungen für die Automotive-, Elektronik-, Fertigungs-, Gesundheits- und Versicherungsbranche arbeiten. Gemeinsam sollen sie die schwierigen Herausforderungen ihrer jeweiligen Branchen bewältigen, neue Konzepte und Technologien zur Erstellung von IoT-Lösungen einsetzen, neue Geschäftsmodelle, Lösungen und Dienstleistungen entwickeln und testen und so die Grenzen dessen, was mit IoT möglich ist, erweitern.
„Deutschland ist an der Spitze der Industrie4.0-Initiative“, erklärte Harriet Green, Leiterin von IBMs weltweitem Watson-IoT-Geschäft, „und indem wir unsere Kunden und Partner einladen, uns in München zu begleiten, bieten wir unser Talent und unsere Technologien an, um das Versprechen von IoT einzulösen und eine weltweite Hochburg für kollaborative Innovation einzurichten.“
Kooperation mit Schaeffler
Im Zuge der Ankündigung stellte IBM auch neue Kooperationspartner vor. So hat Schaeffler eine mehrjährige strategische
Partnerschaft mit IBM vereinbart. Der Automobilzulieferer plant, seine digitale Transformation der gesamten Geschäftsprozesse und Lösungen für Kunden mit Watsons kognitiver Intelligenz und den Erkenntnissen von Milliarden von Sensoren zu beschleunigen und der weltweit führende Hersteller von kognitiven Lösungen im Mobilitätsbereich zu werden. Mit Hilfe der Konnektivitäts- und Analysefähigkeiten von IBMs Cloud-basierter „Watson IoT Platform“will Schaeffler enorme Mengen von Daten aus Sensoren und Devices rund um seine Arbeitsprozesse analysieren und so Einblicke liefern, wie man flexibler werden, schneller entscheiden und die Leistungsfähigkeit von Ausrüstung im Betrieb verbessern kann.
Aerialtronics wiederum, ein in den Niederlanden ansässiger Designer und Hersteller von unbemannten Flugsystemen für die Industrie, hat die ersten kommerziellen Drohnen mit kognitiven Computing-Funktionen von der Watson IoT Platform angekündigt. Die Flugzeuge erlauben es Unternehmen aus verschiedenen Branchen, hochwertige Inspektions- dienste zu erbringen. Sie reichen von der Überwachung von Verkehrsmustern in Großstädten bis zur Inspektion von Windkraftanlagen, Bohrinseln und Mobilfunkmasten. Wartungsteams können die Drohnen vom Boden aus einsetzen und erhalten mit Hilfe von High-Definition-Kameras und von „Watson Visual Recognition Analytics“sofort eine komplette 360-Grad-Sicht auf die Situation.
Mehr Sicherheit für IoT-Geräte
IBM kündigte außerdem eine Reihe neuer Angebote für IoT-Kunden und -Entwickler an: So erlaubt es die „Watson IoT Blockchain“, IoTDaten über die Watson IoT Platform mit einer sicheren privaten Blockchain zu verbinden. Dies reduziert für Unternehmen die Kosten und Komplexität von Geschäften, die sie über ein Netz aus Menschen und Dingen abwickeln, verspricht der Anbieter. Die Funktion ist vollständig in IBM Blockchain integriert.
Außerdem hilft eine neue Serie von IoT-Security-Lösungen und -Dienstleistungen Unternehmen, proaktiv potenzielle Risiken zu identifizieren und ihre Geräte vor Angriffen zu schützen. Verbesserte Sicherheitsfunktionen in der Watson IoT Platform bieten zudem eine präzisere Sicht auf Risiken im gesamten Netz, sofortige Benachrichtigung sowie automatische Antworten, die sich individuell an die jeweilige Kundenumgebung anpassen lassen. Das Dienstleistungsangebot umfasst auch eine erweiterte Sicherheitsbewertung, eine Bedrohungsanalyse, durch die sich Anomalien identifizieren lassen sollen, sowie eine Anonymisierung der Daten zur besseren Auswertung.
Zu den weiteren neuen Angeboten rund um Watson IoT zählen Sprachschnittstellen, die Kunden im Haus, in Autos, Geschäften, Hotels oder Büros einsetzen können. So nutzt etwa Local Motors bei seinem autonomen Fahrzeug Olli eine auf Watson basierende Sprachschnittstelle für die Kommunikation mit den Fahrgästen. Eine andere neue Ressource ist das „Cognitive IoT Cookbook“: Es bietet Entwicklern Rezepte zur Lösung von Herausforderungen rund um das Thema kognitives IoT und die Nutzung von Watsons Natural Language APIs.