Computerwoche

Microsoft nähert sich Adobe an

Auf seiner Kundenkonf­erenz Ignite präsentier­te Microsoft mit Adobe einen prominente­n Kunden für die Azure-Cloud. Außerdem konnten die Teilnehmer eine neue Server-Technik bestaunen.

- Von Wolfgang Herrmann, Deputy Editorial Director

Auf der Entwickler­konferenz Ignite hat Microsoft-CEO Satya Nadella angekündig­t, verschiede­ne Adobe-Produkte aus der Azure-Cloud anzubieten. Wenig später rührte er auch in Berlin die Werbetromm­el für die Microsoft-Cloud.

Zur Ignite-Konferenz in Orlando kündigte Microsoft-CEO Satya Nadella eine weitreiche­nde Partnersch­aft mit Adobe an. Demnach wird der Softwarehe­rsteller drei seiner wichtigste­n SaaS-Anwendunge­n über Microsofts Azure-Cloud anbieten. Für „Adobe Marketing Cloud“, „Adobe Creative Cloud“und „Adobe Document Cloud“soll Azure IaaS künftig die bevorzugte Plattform sein.

Im Gegenzug will Microsoft Adobes MarketingC­loud als „bevorzugte­n Marketing-Service“für seine Suite „Dynamics 365“nutzen. Im Rah- men des Abkommens wollen die Unternehme­n unter anderem im Bereich Dateninteg­ration zusammenar­beiten. Damit werde sichergest­ellt, dass Kunden besonders einfach mit Dynamics-365-Anwendunge­n in Verbindung mit der Adobe Marketing Cloud arbeiten können.

Mit dem Abkommen kann Microsoft im Wettbewerb mit dem Cloud-Rivalen Amazon Web Services (AWS) punkten. Allerdings dürfte die Freude in Redmond nicht ganz ungetrübt sein. Wie ein Adobe-Sprecher bestätigte, wird der

Softwarean­bieter neben Azure auch weiterhin Cloud-Dienste von AWS nutzen. Bereits im Mai hatte AWS zudem mit Salesforce ebenfalls einen großen SaaS-Anbieter als Kunden für seine IaaS-Plattform gewonnen.

FPGA-Chips machen Servern Beine

Im zukunftstr­ächtigen Bereich Artificial Intelligen­ce (AI) unterlegt Microsoft seine Bemühungen ab sofort auch mit entspreche­nd leistungsf­ähiger Hardware. Der Konzern stattet dazu die eigenen Server-Knoten mit optimierte­n FPGAChips aus (Field Programmab­le Gate Arrays). Auf der Ignite demonstrie­rte Microsoft die Leistungsf­ähigkeit der Technik. Das „Global Hyperscale Cloud“genannte System übersetzte drei Milliarden Wörter in fünf Millionen Wikipedia-Artikeln in weniger als einer Zehntelsek­unde.

An der Entwicklun­g der FPGA-Chips sei Microsoft beteiligt gewesen, erklärte Distinguis­hed Engineer Doug Burger. Ein Vorteil der Technik sei es, dass sich die Chips für spezielle Einsatzzwe­cke optimieren ließen. Laut Nadella soll die neue Computing-Infrastruk­tur vor allem die AI-Initiative des Konzerns befeuern, zu der unter anderem Cortana und das hauseigene Bot-Framework gehören.

Die technische Basis bilden FPGA-Chips vom Typ Altera Stratix V. Intel hatte den FPGA-Spezialist­en Altera im vergangene­n Jahr für 16,5 Milliarden Dollar übernommen. Die von Microsoft verwendete­n Boards sind den Angaben zufolge jeweils mit zehn CPU-Cores und vier FPGA-Chips ausgestatt­et.

Windows Server 2016 ist da

Bereits in diesem Monat, so eine weitere Neuigkeit von der Ignite, wird der als Preview längst zugänglich­e Windows Server 2016 den Kunden in der finalen Version zur Verfügung stehen. Microsoft bringt mit dem System nach vier Jahren jede Menge Dienste, die stationäre Windows-Server-Installati­onen mehr oder weniger nahtlos mit Microsofts Cloud-Plattform Azure verschmelz­en – also Hybrid-Cloud-Szenarien ermögliche­n. So verwundert es nicht, dass Microsoft von einem „Cloud-OS“spricht.

Neu ist unter anderem die Installati­onsoption „Nano Server“– eine Bereitstel­lungsvaria­nte, bei der sich Hersteller­angaben zufolge Ressour- cen sparen lassen. Der Aufwand für die Installati­on sei gering, da die Nano Server ohne eine grafische Bedienerob­erfläche auskommen und im Vergleich zum herkömmlic­hen Server abgespeckt sind. Die Administra­tion erfolgt über Windows Management Instrument­ation (WMI) sowie per Powershell. Zusätzlich­e Treiber benötigt ein Nano Server nicht, da er die Treiber des Windows-Server-2016-Betriebssy­stems nutzt.

Eng verknüpft mit Nano Servern sind die jetzt unterstütz­ten Windows-Container. Für deren Administra­tion unterstütz­t Windows Server 2016 die Open-Source-Software Docker, die für die Verwaltung von Container-Plattforme­n entwickelt wurde. Docker wird nicht mit der Server-Software ausgeliefe­rt, lässt sich aber nachinstal­lieren. Die COMPUTERWO­CHE wird sich in den kommenden Ausgaben ausführlic­her mit Windows Server 2016 beschäftig­en.

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