Microsoft nähert sich Adobe an
Auf seiner Kundenkonferenz Ignite präsentierte Microsoft mit Adobe einen prominenten Kunden für die Azure-Cloud. Außerdem konnten die Teilnehmer eine neue Server-Technik bestaunen.
Auf der Entwicklerkonferenz Ignite hat Microsoft-CEO Satya Nadella angekündigt, verschiedene Adobe-Produkte aus der Azure-Cloud anzubieten. Wenig später rührte er auch in Berlin die Werbetrommel für die Microsoft-Cloud.
Zur Ignite-Konferenz in Orlando kündigte Microsoft-CEO Satya Nadella eine weitreichende Partnerschaft mit Adobe an. Demnach wird der Softwarehersteller drei seiner wichtigsten SaaS-Anwendungen über Microsofts Azure-Cloud anbieten. Für „Adobe Marketing Cloud“, „Adobe Creative Cloud“und „Adobe Document Cloud“soll Azure IaaS künftig die bevorzugte Plattform sein.
Im Gegenzug will Microsoft Adobes MarketingCloud als „bevorzugten Marketing-Service“für seine Suite „Dynamics 365“nutzen. Im Rah- men des Abkommens wollen die Unternehmen unter anderem im Bereich Datenintegration zusammenarbeiten. Damit werde sichergestellt, dass Kunden besonders einfach mit Dynamics-365-Anwendungen in Verbindung mit der Adobe Marketing Cloud arbeiten können.
Mit dem Abkommen kann Microsoft im Wettbewerb mit dem Cloud-Rivalen Amazon Web Services (AWS) punkten. Allerdings dürfte die Freude in Redmond nicht ganz ungetrübt sein. Wie ein Adobe-Sprecher bestätigte, wird der
Softwareanbieter neben Azure auch weiterhin Cloud-Dienste von AWS nutzen. Bereits im Mai hatte AWS zudem mit Salesforce ebenfalls einen großen SaaS-Anbieter als Kunden für seine IaaS-Plattform gewonnen.
FPGA-Chips machen Servern Beine
Im zukunftsträchtigen Bereich Artificial Intelligence (AI) unterlegt Microsoft seine Bemühungen ab sofort auch mit entsprechend leistungsfähiger Hardware. Der Konzern stattet dazu die eigenen Server-Knoten mit optimierten FPGAChips aus (Field Programmable Gate Arrays). Auf der Ignite demonstrierte Microsoft die Leistungsfähigkeit der Technik. Das „Global Hyperscale Cloud“genannte System übersetzte drei Milliarden Wörter in fünf Millionen Wikipedia-Artikeln in weniger als einer Zehntelsekunde.
An der Entwicklung der FPGA-Chips sei Microsoft beteiligt gewesen, erklärte Distinguished Engineer Doug Burger. Ein Vorteil der Technik sei es, dass sich die Chips für spezielle Einsatzzwecke optimieren ließen. Laut Nadella soll die neue Computing-Infrastruktur vor allem die AI-Initiative des Konzerns befeuern, zu der unter anderem Cortana und das hauseigene Bot-Framework gehören.
Die technische Basis bilden FPGA-Chips vom Typ Altera Stratix V. Intel hatte den FPGA-Spezialisten Altera im vergangenen Jahr für 16,5 Milliarden Dollar übernommen. Die von Microsoft verwendeten Boards sind den Angaben zufolge jeweils mit zehn CPU-Cores und vier FPGA-Chips ausgestattet.
Windows Server 2016 ist da
Bereits in diesem Monat, so eine weitere Neuigkeit von der Ignite, wird der als Preview längst zugängliche Windows Server 2016 den Kunden in der finalen Version zur Verfügung stehen. Microsoft bringt mit dem System nach vier Jahren jede Menge Dienste, die stationäre Windows-Server-Installationen mehr oder weniger nahtlos mit Microsofts Cloud-Plattform Azure verschmelzen – also Hybrid-Cloud-Szenarien ermöglichen. So verwundert es nicht, dass Microsoft von einem „Cloud-OS“spricht.
Neu ist unter anderem die Installationsoption „Nano Server“– eine Bereitstellungsvariante, bei der sich Herstellerangaben zufolge Ressour- cen sparen lassen. Der Aufwand für die Installation sei gering, da die Nano Server ohne eine grafische Bedieneroberfläche auskommen und im Vergleich zum herkömmlichen Server abgespeckt sind. Die Administration erfolgt über Windows Management Instrumentation (WMI) sowie per Powershell. Zusätzliche Treiber benötigt ein Nano Server nicht, da er die Treiber des Windows-Server-2016-Betriebssystems nutzt.
Eng verknüpft mit Nano Servern sind die jetzt unterstützten Windows-Container. Für deren Administration unterstützt Windows Server 2016 die Open-Source-Software Docker, die für die Verwaltung von Container-Plattformen entwickelt wurde. Docker wird nicht mit der Server-Software ausgeliefert, lässt sich aber nachinstallieren. Die COMPUTERWOCHE wird sich in den kommenden Ausgaben ausführlicher mit Windows Server 2016 beschäftigen.